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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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trostlose Waise unter fremden Menschen. Oft wünschte<br />

ich in diesen fürchterlichen Schmerzenstagen unter<br />

den Trümmern Bobersteins, neben den Gebeinen<br />

meines Oheims begraben zu liegen. Aber ich erlag<br />

nicht dem Jammer, ich ward nicht einmal krank! Mein<br />

schwacher Körper schien unzerstörbar zu sein, meine<br />

Nerven empfanden nur den Schmerz, das namenlose<br />

Seelenweh, aber ihre Kraft und Elastizität spottete meiner<br />

<strong>Leiden</strong>.«<br />

Tief erschüttert von der bloßen Rückerinnerung an<br />

so vernichtende Lebensstürme, unterbrach sich Herta,<br />

um ihre schmerzlichen Gefühle zu bemeistern. Aurel<br />

benutzte diesen Augenblick um eine Frage an sie zu<br />

richten, zu der es ihn schon längst drängte.<br />

»Glaubten Sie an den Tod Ihres Kin<strong>des</strong>, gnädigste<br />

Tante,« sprach er, »<strong>oder</strong> neigten Sie sich zu der Ansicht<br />

einiger Ihrer Freunde, daß es in den endlosen Wäldern<br />

in die Irre gerathen sein könne?«<br />

»Mein Mutterherz wünschte das Letztere weil es<br />

dann hoffen durfte, den Verschwundenen doch einmal<br />

wiederzufinden.«<br />

»Und ein anderer schrecklicher Gedanke beschlich<br />

Sie nicht?«<br />

»Welcher andere Gedanke hätte mich ängstigen sollen?«<br />

»Sie erwähnten einer Drohung <strong>des</strong> Menschen, den<br />

Sie Wolfszahn <strong>oder</strong> Lugauge nannten – Sie sprachen<br />

von Briefen, die Ihren Vater empörten, ihm die Ruhe

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