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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 880 —<br />

ganze Nächte hindurch bei einem Köhler übernachtete,<br />

<strong>oder</strong> in warmen Sommernächten unter freiem Himmel<br />

den jungen Tag erwartete. Eine sonderbare Unruhe,<br />

die ihn nie ganz verließ, schien ihn von Zeit zu Zeit<br />

in solchen einsamen Nachtspaziergängen im finstern<br />

Walde zu nöthigen. Darum ließ ich auch diesmal Mitternacht<br />

herankommen, als aber immer noch kein Laut<br />

aus der Ferne hörbar ward, der Nebel immer dichter<br />

und feuchter wurde und ich für die Gesundheit meines<br />

Knaben fürchten mußte, brachen unaufgefordert<br />

die Nachbarn mit Laternen und Kienfackeln auf, um<br />

zuvörderst die Beutestände mit ihren Umgebungen zu<br />

durchsuchen und sodann bei den nächsten Köhlerwohnungen<br />

einzusprechen.<br />

»In der zweiten Nachtstunde kamen die Suchenden<br />

zurück. Ich hörte von weitem ihre Stimmen, die<br />

Angst der Mutter trieb mich an’s Fenster. Der Nebel war<br />

dünner, durchsichtiger geworden und verschwebte um<br />

Moorsumpf und hohe Föhrenkronen, die mittlere Luftschicht<br />

frei lassend von jeglichem Dunst. Da sah ich die<br />

Männer mit ihren Laternen und Kienbränden über die<br />

Wiese schreiten nach der waldbeschirmten Hinterseite<br />

<strong>des</strong> Hauses, ich sah, daß zwei von ihnen etwas Unbewegliches<br />

auf Tannenzweigen trugen! – Mein Herz<br />

stand still, ich fühlte mich einer Ohnmacht nahe. Doch<br />

raffte ich mich zusammen. <strong>Die</strong> Angst gab mir Kräfte –

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