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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 873 —<br />

Sonne zu Rüste ging, <strong>oder</strong> ihre Strahlen doch nicht gerade<br />

den wimmelnden Zellenbau trafen. Denn im vollen<br />

Schein dieses Gestirns flogen die summenden Thiere<br />

sammelnd zu Tausenden ab und zu, und wer dann<br />

ihre Wege kreuzte, der konnte den empfindlichsten Stichen<br />

trotz aller Vorsicht nicht entgehen.<br />

»Mein Vater besaß auf seinem Haideantheil über<br />

hundert ›Beuten‹ wilder Bienen, die er mit großer Aufmerksamkeit<br />

pflegte und beim Schwärmen durch Anlegung<br />

neuer ›Beuten‹ zu mehren suchte. Der Ertrag<br />

an Honig war bedeutend und um so gewinnreicher, als<br />

er süßer und von Geschmack aromatischer vom Kenner<br />

gefunden wurde, als der der zahmen Bienen. Ich<br />

erwähne dieser Bienenzucht so ausführlich, weil das<br />

Schicksal meines Vaters durch sie eine tragische Wendung<br />

erlitt.<br />

»Zwischen Lectüre, Handarbeit und Erholung meine<br />

Zeit eintheilend, kam der Spätherbst heran und nöthigte<br />

mich, im Hause zu bleiben. Johannes ging fleißig auf<br />

die Jagd, meistentheils allein, nur zuweilen von einem<br />

stämmigen Burschen begleitet, der sich in Emmas rosiges<br />

Gesicht verliebt hatte und halbe Tage lang, die<br />

Pelzmütze in der Hand, neben dem Wandheerde stehen<br />

und stumm und stier die Flamme anglotzen konnte.<br />

Mit ihr gesprochen hat der Bursche meines Wissens<br />

niemals. Oder doch, Emma?«

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