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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 86 —<br />

»Ich erlaube mir, Ihnen zu widersprechen, Herr am<br />

Stein. <strong>Die</strong> Arbeit wird durch die Maschine erschwert,<br />

da der Arbeiter beinahe noch ein Mal so viel Käutchen<br />

liefern muß, als früher, wo er blos mit seinen eigenen<br />

Händen arbeitete! Legen Sie den armen Menschen,<br />

die ohnehin meistentheils in Ihrer Fabrik Verunglückte<br />

sind, lieber einige Groschen zu, da sie einen<br />

bedeutenden Vortheil durch die Maschinen gewinnen.«<br />

»Vom Gewinn lebt der Kaufmann, für den Gewinn<br />

speculirt er. <strong>Die</strong> Maschinen kosten Geld, viel Geld,<br />

und ehe die Arbeiter das Käuteln auf denselben lernen,<br />

werden sie mir manches Schock Garn verderben.<br />

Schreiben Sie 15 statt 20 und halten Sie mich nicht länger<br />

durch Ihre humanistischen und kosmopolitischen<br />

Einwürfe auf.«<br />

Nach dieser, in spöttischem Tone vorgebrachten Bemerkung<br />

enthielt sich Vollbrecht je<strong>des</strong> neuen Einwurfes<br />

bei den noch häufigen Lohnverkürzungen, die Herr<br />

am Stein zu besserm Gedeihen seiner Fabrik anordnete.<br />

Der reiche Mann that dies mit dem heitersten<br />

Gleichmuth, ohne eine Miene zu verziehen <strong>oder</strong> nur<br />

seine bequeme Lage im prächtigen Polsterstuhle zu ändern.<br />

Er wußte, daß er ungestraft so verfahren durfte,<br />

da er längst vielleicht noch genauer von dem Zustande<br />

seiner Arbeiter unterrichtet war, als der menschenfreundliche,<br />

an fremdem Unglück innig Antheil

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