Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 840 — Lob, daß ich ihn nicht die volle Wahrheit sagte! Sie hätte ihn getödtet.« 43. EIN GENESENDER. Adrian war schwer, doch nicht lebensgefährlich erkrankt. Er hatte sich von dem geistigen Schwindel, der ihn bei Herta’s Ankunft befallen, nicht wieder vollständig erholt. Vermehrte Sorgen, gehäufte feindliche Bewegungen unter seinen nächsten Umgebungen, endlich ein heftiger erschütternder Zwist mit Aurel, dem ein vollkommener Bruch folgte, hatten seine an sich starke und elastische Natur doch untergraben. Ein Nervenfieber warf ihn nieder und hielt ihn noch jetzt an’s Lager gefesselt. In der Zwischenzeit hatte der Maulwurffänger all’ seine Schlauheit aufgeboten, um für die Sache seiner Freunde festen Boden zu gewinnen. Er machte riesige Fortschritte, da Adrian nicht Gegenminen graben und den gefährlichen Feind in die Luft sprengen konnte. Etwas hätte der Leidende wohl thun können durch geschickte Bevollmächtigte, allein er nahm Anstand, in so verwickelten und delikaten Angelegenheiten einen Dritten für sich und in seinem Namen handeln zu lassen. Lieber wollte er den nunmehr unvermeidlichen Proceß auf ungewisse Zeit hinaus verlängert sehen, als Familiengeheimnisse, die er nicht einmal selbst klar durchschaute, Andern rücksichtslos Preis geben.
— 841 — An dem schon in den ersten Tagen nach Herta’s Ankunft auf Boberstein ausbrechenden Bruderzwiste war Aurel’s herbe Geradheit Schuld. Adrian, bekannt mit seines Bruders schroffem und leicht erregbaren Charakter, schlug von Anfang an die glatten Wege sanft streichelnder und freundlich lächelnder Politik ein. Er glaubte Aurel durch gleißnerische Überredungskünste für seine Pläne gewinnen zu können. Auch gab er nur Andeutungen, nichts Ausgeführtes. Allein bei Aurel verfing Alles nicht. Er blieb mit seemännischer Festigkeit bei seinem Ausspruche: da man vor langen langen Jahren verübtes Unrecht entdeckt habe, sei es ihre Pflicht, dasselbe möglichst wieder gut zu machen. Man müsse daher nicht allein Tante Herta einen anmuthigen Wittwensitz geben, sondern allen denen, die rechtmäßige Forderungen an ihre Familie zu machen hätten, nach Kräften genügen. Zum Glück sei dies jetzt möglich, ohne daß sie selbst im strengen Sinne des Wortes zu leiden hätten. Ehe man jedoch einen solchen Schritt thue, sei es nöthig, durch öffentlichen Aufruf jedes etwa zerstreut oder verschollen im In- oder Auslande lebende Glied der gräflichen Familie Boberstein zu schleunigster Rückkehr in seine ursprüngliche Heimath aufzufordern. Nur so würde man jedem Proceß entgehen und die Achtung des gesammten deutschen Publicums sich für immer erwerben. – Diese Vorschläge und Zumuthungen liefen nun freilich den eigennützigen Plänen Adrian’s schnurstracks
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Lob, daß ich ihn nicht die volle Wahrheit sagte! Sie<br />
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Adrian war schwer, doch nicht lebensgefährlich erkrankt.<br />
Er hatte sich von dem geistigen Schwindel, der<br />
ihn bei Herta’s Ankunft befallen, nicht wieder vollständig<br />
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In der Zwischenzeit hatte der Maulwurffänger all’<br />
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Etwas hätte der <strong>Leiden</strong>de wohl thun können durch geschickte<br />
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Dritten für sich und in seinem Namen handeln zu lassen.<br />
Lieber wollte er den nunmehr unvermeidlichen<br />
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