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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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ordnungsliebend, häuslich, arbeitsam und zufrieden,<br />

war seit dem Tode seines einzigen Knaben ein anderer<br />

Mensch geworden. Es litt ihn nicht mehr im stillen<br />

Hause, unter den traurigen Gesichtern. So oft er konnte,<br />

floh er sein Haus, suchte Gesellschaft und ergab sich<br />

dem Trunke. Der letzte Pfennig wurde aufgespart, um<br />

das schleichende Gift <strong>des</strong> Branntweins in reichlichem<br />

Maße genießen, um sich in seinem narkotischen Dunst<br />

bis zur vollkommensten geistigen Dumpfheit betäuben<br />

zu können! Sein armes Weib, seine beklagenswerthen<br />

Kinder, sein frommer Schwiegervater wußten und sahen<br />

dies Versinken ihres geliebten Martell und konnten<br />

ihm doch nicht zürnen, noch weniger helfen. Bei seinem<br />

heftigen aufbrausenden Charakter mußte der unglückliche<br />

Spinner diesen traurigen Abweg betreten.<br />

<strong>Die</strong> Gäste der Schenke, ebenfalls herabgekommene<br />

und verzweifelte Familienväter, begrüßten Martell mit<br />

heiterm Zutrunk.<br />

»Auf gesunde Feiertage!« – »Auf fröhliches Weihnachten!«<br />

– »Auf bessere Tage im neuen Jahr!« – »Auf<br />

baldigen Untergang unserer Feinde!« – »Auf ewige Verdammniß<br />

<strong>des</strong> Herrn am Stein!« – »Verflucht sei er,<br />

verflucht tausend Jahre über die Ewigkeit hinaus!«<br />

Mit solchem Zuruf, Einer den Andern überschreiend,<br />

reichten die Gäste Martell ihre kleinen Spitzgläschen<br />

zum <strong>Willkomm</strong>en. Hergebrachterweise that dieser Bescheid,<br />

warf sich ermattet auf einen Schemel und trank

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