Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 780 — kühl entließ, ihre Drohungen wahr zu machen suchen. Was weiter, Herr Vollbrecht?« »Ich muß im Voraus Ihre Verzeihung beanspruchen,« nahm der erste Buchhalter abermals das Wort, »wenn ich mit einer zweiten Mittheilung, die ich Ihnen nicht verheimlichen darf, Ihr Ehrgefühl beleidigen sollte.« »Mein Ehrgefühl? Ich wüßte nicht, wie Sie dazu kommen sollten, Herr Vollbrecht, das Ehrgefühl des ältesten Grafen von Boberstein beleidigen zu können!« »Verzeihung, Herr Graf! Gerüchte sind tausendzüngig und meine Kraft ist zu schwach, um müßigen Schwätzern die Zunge zu binden.« »Man spricht also? – Bitte vollenden Sie! Ihre Geschichten unterhalten mich.« »Man spricht von einem verstoßenen Bruder, Herr am Stein, von einem älteren natürlichen Sohne des hochseligen Grafen Magnus –« »Man ist ein Schurke, wenn man so spricht!« rief Adrian mit bebenden Lippen. »Ich will den nichtswürdigen Buben wissen, der solche Schmach auf meinen Namen zu häufen sich erdreistet! Wer ist es?« Vollbrecht schwieg einige Augenblicke. Ein summendes, dumpfes Geräusch, als ob ferner Donner in Gebirgsschluchten verhallte, ward hörbar. Graf Adrian erhob sich und trat an’s Fenster. Grauer Nebel lag auf den Wellen des See’s, der vom Winde bewegt, in gleichmäßigen Pausen gegen das Ufer brandete. Das summende Geräusch wiederholte sich lauter, anhaltender, näher.
— 781 — »Was bedeutet das, Vollbrecht?« »Es ist die Stimme des nichtswürdigen Buben, der an das erwähnte Gerücht glaubt! Es sind Ihre Arbeiter, Herr am Stein!« »Und was wollen sie, diese Elenden?« zürnte in ohnmächtiger Wuth der stolze Graf und Fabrikherr. »Von ihrem Willen bin ich nicht genau unterrichtet, Herr am Stein. Ich komme nicht als ihr Abgesandter, sondern als ein Vorbote, um Sie pflichtschuldigst auf das Nächstfolgende aufmerksam zu machen. Ohne Zweifel haben die armen Menschen, die wirklich von ihrem Verdienst nicht mehr leben können, einen Entschluß gefaßt und bereiten sich jetzt vor, Sie, Herr am Stein, persönlich mit demselben bekannt zu machen.« Adrian biß sich die Lippen blutig vor Grimm, aber er schwieg. Unverwandt starrte sein Auge auf den mit schweren Nebelwolken bedeckten See, während sein Herz vor einer Wiederholung des wüsten Geschreis zitterte, das aus den heisern Kehlen eines von ihm wahrhaft verachteten Menschenhaufens kam. Dies Geschrei wiederholte sich in der That und jetzt zwar so nahe, daß an der Ankunft der aufsätzigen Arbeiter nicht mehr zu zweifeln war. Erbleichend sah Adrian gleich darauf mehrere dunkle Gestalten wie Schatten durch
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»Es ist die Stimme <strong>des</strong> nichtswürdigen Buben, der<br />
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»Und was wollen sie, diese Elenden?« zürnte in ohnmächtiger<br />
Wuth der stolze Graf und Fabrikherr.<br />
»Von ihrem Willen bin ich nicht genau unterrichtet,<br />
Herr am Stein. Ich komme nicht als ihr Abgesandter,<br />
sondern als ein Vorbote, um Sie pflichtschuldigst<br />
auf das Nächstfolgende aufmerksam zu machen. Ohne<br />
Zweifel haben die armen Menschen, die wirklich von<br />
ihrem Verdienst nicht mehr leben können, einen Entschluß<br />
gefaßt und bereiten sich jetzt vor, Sie, Herr am<br />
Stein, persönlich mit demselben bekannt zu machen.«<br />
Adrian biß sich die Lippen blutig vor Grimm, aber<br />
er schwieg. Unverwandt starrte sein Auge auf den mit<br />
schweren Nebelwolken bedeckten See, während sein<br />
Herz vor einer Wiederholung <strong>des</strong> wüsten Geschreis zitterte,<br />
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verachteten Menschenhaufens kam. <strong>Die</strong>s Geschrei<br />
wiederholte sich in der That und jetzt zwar so nahe,<br />
daß an der Ankunft der aufsätzigen Arbeiter nicht<br />
mehr zu zweifeln war. Erbleichend sah Adrian gleich<br />
darauf mehrere dunkle Gestalten wie Schatten durch