Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 78 — Stützen der Willkür sind und daß, wie ehedem die rohe Gewalt, jetzt das kalte Metall die Alleinherrschaft in der Welt ausübt! Die Sclaverei hebt man auf und die Engländer, hab’ ich in den Blättern gelesen, wollen alles Ernstes den verruchten Menschenhandel abschaffen, aber Niemand denkt daran, den immer härter werdenden Sclavendienst inmitten unserer christlichen Gesellschaft aufzuheben! Man kennt und sieht ihn nicht, oder will ihn nicht sehen und kennen! Wir, Sloboda, in deren Gedächtniß noch unverwischt die Schrecken brutalen Herrendienstes leben, wir wollen uns mit dieser neuen Sclaverei, die sich über die ganze alte Welt verbreitet hat, genauer bekannt machen und morgen am Tage unsere Wallfahrt beginnen.« »Soll Paul uns begleiten?« »Nein, er wird stören.« »Ich werde Euch hier erwarten, Großvater.« »Erwäge, was ich Dir gesagt habe,« ermahnte nochmals Heinrich den Greis. »Nur List kann uns zum Ziele führen. Wenn der Tag graut, werde ich Dich wecken.« »Gute Nacht! Ich werde bereit sein,« versetzte Sloboda und zog sich mit Paul in die enge Kammer zurück, die der Maulwurffänger für seine Gäste in Bereitschaft gesetzt hatte. 6. DER HERR AM STEIN. Auf der Felseninsel eines kleinen, aber tiefen See’s mitten in der Haide lag die Fabrik der Herren am Stein.
— 79 — Zwei thurmhohe Schornsteine, aus roth gebrannten Backsteinen erbaut, ragten hoch in die Luft und fesselten die Blicke des einsamen Wanderers schon in meilenweiter Entfernung durch ihre langen und breiten schwarzen Rauchwimpel, die weithin über die stille Waldung wehten. Die vielen Sandwege, die von allen Seiten durch die Haide nach dem See führten, einigten sich an dessen Ufern in einem breiten Landungsplatze, an welchem stets eine Fähre lag, die mit den Dampfmaschinen der Fabrik in Verbindung stand und sehr häufig Waarenballen und ab- und zugehende Geschäfts- und Arbeitsleute bald nach der Insel, bald von dieser zurück an’s feste Land übersetzte. Etwa eine volle Stunde rund um diesen See bestand die Haide aus schönem, jungem, überaus harzreichem Kieferund Fichtenholz, durchwachsen von üppig wucherndem Gestrüpp. Die Schlankheit der Stämme und ihre in Vergleich mit der übrigen Waldung unbeträchtliche Höhe zeigten deutlich, daß dieser Theil der Haide vor einigen Jahrzehnten ganz ausgerottet und erst später wieder bepflanzt worden sein mußte. Unweit des Ufers auf der felsigen Insel fiel ein heiteres, in leichtem, geschmackvollem Styl erbautes Wohnhaus in die Augen. Es bestand blos aus einem Erdgeschoß und erstem Gestock und war mit niedrigem Schieferdache versehen. Grüne Jalousien vor den Fenstern, ein wohlgepflegter Blumengarten mit einem Pavillon, den ein dunkelblaues Dach mit glänzendem
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Stützen der Willkür sind und daß, wie ehedem die rohe<br />
Gewalt, jetzt das kalte Metall die Alleinherrschaft<br />
in der Welt ausübt! <strong>Die</strong> Sclaverei hebt man auf und<br />
die Engländer, hab’ ich in den Blättern gelesen, wollen<br />
alles <strong>Ernst</strong>es den verruchten Menschenhandel abschaffen,<br />
aber Niemand denkt daran, den immer härter<br />
werdenden <strong>Sclaven</strong>dienst inmitten unserer christlichen<br />
Gesellschaft aufzuheben! Man kennt und sieht<br />
ihn nicht, <strong>oder</strong> will ihn nicht sehen und kennen! Wir,<br />
Sloboda, in deren Gedächtniß noch unverwischt die<br />
Schrecken brutalen Herrendienstes leben, wir wollen<br />
uns mit dieser neuen Sclaverei, die sich über die ganze<br />
alte Welt verbreitet hat, genauer bekannt machen und<br />
morgen am Tage unsere Wallfahrt beginnen.«<br />
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»Nein, er wird stören.«<br />
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»Erwäge, was ich Dir gesagt habe,« ermahnte nochmals<br />
Heinrich den Greis. »Nur List kann uns zum Ziele<br />
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»Gute Nacht! Ich werde bereit sein,« versetzte Sloboda<br />
und zog sich mit Paul in die enge Kammer zurück,<br />
die der Maulwurffänger für seine Gäste in Bereitschaft<br />
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6. DER HERR AM STEIN.<br />
Auf der Felseninsel eines kleinen, aber tiefen See’s<br />
mitten in der Haide lag die Fabrik der Herren am Stein.