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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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Daß er sich schwer getäuscht, dies lähmte seit Jahren<br />

seine Energie und machte ihn häufig wahrhaft unglücklich.<br />

Da seine Freunde nicht recht daran glauben<br />

wollten, suchte er sich durch eine offene Darlegung<br />

seiner Verhältnisse, die genau jene von tausend und<br />

abertausend ihm Gleichgestellter waren, zu überzeugen.<br />

»Was versteht Ihr denn eigentlich unter Volksfreiheit<br />

und Volksselbstständigkeit,« sagte er, »worin Ihr ein<br />

Universalheilmittel aller nur denkbaren Übelstände erblickt?<br />

Ich begreife Euch nicht und muß mich deßhalb<br />

gegen Euch erklären. Gott bewahre mich, daß ich das<br />

veraltete Schlechte, das Unnatürliche und Entehrende<br />

vertheidigen <strong>oder</strong> gar zurückwünschen sollte! Nur<br />

loben, billigen, preisen kann ich das Neue nicht, das<br />

menschenfreundliche Gesinnung als unreife Frucht an<br />

<strong>des</strong>sen Stelle gesetzt hat. Geht doch herum unter dem<br />

Volke, fragt den Weber, den Kleinbauer, den Tagelöhner,<br />

ob er zufrieden sei? und Alle werden mit trauriger<br />

Miene ein wehklagen<strong>des</strong> Nein antworten.«<br />

»Weil sie den Augenblick nicht benutzen und Alles<br />

nach dem alten Schlendrian forttreiben,« unterbrach<br />

ihn der Maulwurffänger.<br />

»Das ist die gewöhnliche Redensart Aller, denen es<br />

an gründlicher Einsicht gebricht,« versetzte Leberecht.<br />

»Nein, nein, Freund Heinrich, nicht der Schlendrian,

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