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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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folgende List ausgedacht. Wir besuchen ihn in seiner<br />

Spinnburg als Fremde, die seine großartigen Werke zu<br />

besehen wünschen. Um mehr Respect einzuflößen, geben<br />

wir uns für Russen aus, das öffnet uns alle Thüren,<br />

<strong>oder</strong> ich müßte unsere deutschen Herren nicht kennen.<br />

Er wird keinen Zweifel in unsere Ächtheit setzen. Haben<br />

wir uns nun auf’s Genaueste über den Zustand der<br />

Fabrik, über ihre in- und ausländischen Verbindungen<br />

und so fort Kenntniß verschafft, so bringst Du wie von<br />

ungefähr das Gespräch auf die Grafen von Boberstein<br />

und fragst naiv, als wissest Du gar nichts von der noblen<br />

Race, was denn aus ihnen geworden sein möge?<br />

Das altadlige Blut wird diese Frage nicht ruhig hinnehmen<br />

und der Baumwollenspinner keine Minute anstehn,<br />

sich mit selbstgefälligem Stolz als Stammhalter<br />

<strong>des</strong> alten Geschlechtes uns vorzustellen. Was dann zu<br />

thun sein wird, hängt von den Umständen ab. Jedenfalls<br />

genügt dieser Besuch, uns Fuß fassen zu lassen<br />

und uns die Herren am Stein als die wahren Grafen<br />

von Boberstein kennen zu lehren. Noch wird es nöthig<br />

sein, daß der Fabrikherr dieses Geständniß vor vielen<br />

Zeugen ablegt.«<br />

»Natürlich, natürlich!« sagte der Schulmeister.<br />

»Mich schaudert, jene Gegend wieder zu betreten,«<br />

erwiederte düster der alte Wende. »Alle Schrecknisse<br />

werden wieder aufsteigen vor meinen Augen und beim<br />

<strong>Die</strong>nst der Leibeigenen werde ich alle Pein nochmals

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