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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 733 —<br />

Lore schwieg, nur ein langer Blick aus ihrem weichen,<br />

milden Auge traf den zürnenden Gatten. Doch<br />

legte auch sie das Messer weg, fragte den Vater, ob er<br />

gesättigt sei und trug, da dieser bejahend nickte, den<br />

Rest der Mahlzeit in den Vorraum, um sie im Brodschrank<br />

für Mittag <strong>oder</strong> Abend aufzubewahren.<br />

»Ich habe von dem Unglücke gehört, das Dich betroffen<br />

hat,« sprach Eduard; »Du bist von Herzen zu<br />

beklagen, aber trag’s mit Geduld, wie’s einem Christen<br />

ziemt.«<br />

»Würden wir armen Arbeiter nur erst wie Christen<br />

behandelt, an meiner Geduld sollt’s nicht fehlen. So<br />

aber sind wir Hunde, die kurz geschlossen an ihrer<br />

Kette liegen, und die nicht ’mal heulen, viel weniger<br />

um sich beißen sollen, wenn ihnen verfaulte Knochen<br />

als Kost vorgesetzt werden! Ist das Gerechtigkeit? frag’<br />

ich.«<br />

Martell hatte sich vor Eduard gestellt, und maß jetzt,<br />

die nervigen Arme über einandergeschlagen, um die<br />

ein zerfetztes, vom Öldunst der Maschine beschmutztes,<br />

Hemd flatterte, bald diesen, bald Paul mit seinen<br />

flammenden Blicken.<br />

»Ist der Bursche ein Verwandter?« setzte er gleichgiltig<br />

fragend hinzu, den Enkel Sloboda’s schärfer anblickend.<br />

»Von mir und Dir,« versetzte Eduard.<br />

»Von uns? – Seit wann bin ich mit Dir Freundschaft?«<br />

»Er besitzt nichts.«

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