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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 715 —<br />

»›Was, um Gottes Barmherzigkeit willen wollt Ihr bekennen!‹<br />

rief ich entsetzt aus, denn, ich glaubte gewiß<br />

und wahrhaftig, der Unglückliche habe ein to<strong>des</strong>würdiges<br />

Verbrechen begangen. ›Kann ich Euch vergeben,<br />

wenn Ihr gesündigt gegen die Gebote <strong>des</strong> Herrn?‹<br />

»›Ja, ja, Du kannst es,‹ röchelte der Voigt. ›Setze<br />

Dich, beuge Dein Ohr zu meinem Munde – behalte<br />

wohl, was ich Dir sage – Ich werde ruhiger aus dem<br />

Leben scheiden!‹<br />

»Der unglückliche Mann sprach so flehentlich, seine<br />

Stimme, obwohl heiser und fieberhaft zitternd, klang<br />

doch so vertrauensvoll, und seine Zuversicht auf mich<br />

erschien mir so rührend, daß ich ihm die Hand ließ, die<br />

er krampfhaft ergriffen hatte, und seinen Willen that.<br />

»›Wie lebt Nathanael?‹ stotterte Ephraim.<br />

»›Nathanael?‹<br />

»›Jan Sloboda’s unglücklicher Sohn! O wie, wie lebt<br />

er?‹<br />

»›In stummer undurchdringlicher Geistesnacht.‹<br />

»›O wohl ihm – wohl ihm!‹ stammelte der Voigt; ›besser,<br />

nichts von sich wissen, als von zu vielen Erinnerungen<br />

in die finstere Zukunft hinübergejagt zu werden!<br />

Vergieb mir, armer Betrogener! Fluche mir nicht, Nathanael!‹<br />

»Schaudernd sah ich den Sterbenden in die gelben<br />

verzerrten Züge, suchte in den eingesunkenen<br />

wild flackernden Augen zu lesen. Ephraim raffte seine

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