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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 705 —<br />

der Sohn hatte den Ruf eines der tüchtigsten und accuratesten<br />

Weber. Heinrich besprach sich mit seinen Begleitern<br />

und ging dann allein nach der Behausung <strong>des</strong><br />

Freun<strong>des</strong>.<br />

Schon von weitem vernahm er das taktmäßige Klappern<br />

zweier Webstühle, das ihm von dem Fleiße der<br />

Mutter und <strong>des</strong> Sohnes Zeugniß gab. Trotz der schnell<br />

hereinbrechenden Dämmerung fand er wirklich Beide<br />

in emsiger Thätigkeit. Erst bei seinem zutraulichen guten<br />

Abend hielten die Webenden an und blickten halb<br />

neugierig halb verwundert nach dem späten Besuche.<br />

»Kennst Du mich nicht mehr, Marie?« sagte Heinrich,<br />

nahe an den Stuhl tretend, <strong>des</strong>sen Werfte vom letzten<br />

Schlag der Lade noch zitterte. »Freilich, die letzten drei<br />

Jahre haben mir hart zugesetzt! Ich sehe fast so weiß<br />

aus wie ein Stück gut gebleichte Leinwand.«<br />

»Mein Gott, der Maulwurffänger!« rief Marie freudig<br />

aus, stand auf und reichte dem Alten die Hand. »Tausendmal<br />

willkommen, wackrer Freund! Nehmt Platz,<br />

nehmt Platz! Dort hinterm Ofen steht ein Polsterstuhl.<br />

Ich bitt’ Euch, schiebt Euch den zu mir heran, denn –<br />

nichts für ungut, lieber Alter – ich muß noch ein halb<br />

Stündchen schaffen, sonst krieg’ ich nicht meinen Ziel.<br />

Und die Zeiten sind jetzt schlecht, man muß sich tüchtig<br />

rühren, will man sich ehrlich durchschlagen.«<br />

Eduard reichte nun dem Freunde seiner Ältern ebenfalls<br />

die Hand zum Gruße und hieß ihn willkommen.

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