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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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»Von wem anders, als von einem Weibsbilde,« grinste<br />

der Musikant. »Ich that’s aus purem Mitleid, denn<br />

die Creatur war von lieblicher Gestalt und feinen Manieren.«<br />

»Das wird ja ganz interessant,« sagte der Kapitän.<br />

»Wenn Du mich nur so brockenweise füttern willst mit<br />

Deinen Teufelsgeschichten, werd’ ich vor Neugier das<br />

Trinken vergessen.«<br />

»Sollst leben, nett aufgetakelte Brigg! Beim schlimmsten<br />

Fluche, ich möchte noch in Deinen Jahren sein!<br />

Dann wollten wir zusammen ’was anstellen, daß sich<br />

die alte Jungfer Europa vor Ärger darüber die eigene<br />

Nase abfräße!«<br />

»Kann noch kommen, doch Tolleres glaub’ ich, als<br />

Deine Geschichte mit dem Weibsbilde, würden wir<br />

kaum zu Stande bringen.«<br />

»Hoch, drei Mal hoch denn die Vergangenheit!« rief<br />

Blutrüssel und zertrümmerte im Stoße das volle Glas.<br />

Er schleuderte die Scherben nach dem Schenktische<br />

und schrie: »Mutterchen, eine frische Galleone, die alte<br />

hat ein Leck in Grund gebohrt! – Ja, Bruder Steinherz,<br />

damals, damals gab’s noch ein Leben!« fuhr er fort. »Du<br />

hättest dabei sein sollen, wie wir dem reichen Knauser<br />

das Federbett unterm Leibe anzündeten und ihn über<br />

Hals über Kopf aus dem Neste jagten! Solch’ lustiges<br />

Feuer hab’ ich nie wieder gesehen! Damals erbeuteten<br />

wir das feine Püppchen, in dem unser Hauptmann<br />

sein entführtes Töchterlein wieder erkennen wollte. Es

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