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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 69 —<br />

wohlthuenden Gefühl heimischer Sicherheit sah er das<br />

ärmliche Gefähr mit den wild davon galoppirenden<br />

Pferden im Sandstaub der Straße hinter dem Dorfe verschwinden.<br />

»Ihr seid ein vielgeprüfter Mann,« redete jetzt Schlenker<br />

den Wenden an, ihm seine steif herabhängende<br />

kühle und stets feuchte Hand aufdringend, »bedenkt<br />

aber nur, daß ›wen Gott lieb hat, den züchtigt er!‹ und<br />

Ihr werdet genugsame Ursache finden, ihm ein Hosiannah<br />

anzustimmen! In der Perlenburger Bibel könnt<br />

Ihr eine grausam prächtige Abhandlung über das Hosiannahsingen<br />

lesen – ich will sie Euch nach dem Abendsegen<br />

bringen – denn es ist gar mit tausend Schrecken,<br />

was der Herausgeber dieses seltenen Bibelbuches für<br />

ein hochgelahrter Mann gewesen sein muß!«<br />

»Hochgelahrt, sehr hochgelahrt!« betheuerte Gregor,<br />

die in Unordnung gekommenen Rockschöße behutsam<br />

bis an die Schemellehne zurückschiebend.<br />

»Ich danke Euch!« erwiederte Sloboda, die Bank hinter<br />

dem Lindentische einnehmend. »Meine Augen legen<br />

mir ab, so daß ich <strong>des</strong> Abends bei Licht nicht mehr<br />

gut Gedrucktes lesen kann, es wäre denn sehr große<br />

Schrift.«<br />

»O eine Schrift für Blinde!«<br />

»Halt Dein Maul, Freund Schlenker!« fiel Heinrich<br />

dem Frommen in die Rede. »Was wir zusammen mit<br />

einander zu verhandeln haben, geht allem Bibellesen<br />

vor; hat Jan später noch Lust dazu, so könnt Ihr ihn

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