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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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selten in dem bacchantischen Getümmel <strong>des</strong> Tanzes<br />

ein paar Menschen ruhig neben einander sitzen konnten.<br />

Kurz vor Mitternacht traten zwei junge Männer von<br />

fast gleicher Größe in die Thür dieser berüchtigten<br />

Taverne. Sie glichen gemeinen Matrosen. Eine kurze<br />

Jacke von verschossenem ziegelrothen Tuch, weite<br />

schlotternde Beinkleider von blau und weißgestreiftem<br />

Wollenzeuge, grobe plumpe Schuhe von Rindsleder<br />

und ein gewöhnlicher mit schwarzer Glanzfarbe<br />

bestrichener niedriger Strohhut bildete ihre einfache<br />

Tracht. <strong>Die</strong>se späten Gäste waren Aurel und Gilbert.<br />

Wohl bekannt mit dem Tone, der in diesen Spelunken<br />

herrscht, wo der rohe Matrose nur Leute seines<br />

Gleichen duldet und jeden auf höherer Stufe der Bildung<br />

und <strong>des</strong> Umgangs stehenden Gast sogleich zu<br />

entfernen pflegt, umfaßte Aurel gleich beim Eintreten<br />

eine stämmige Dirne mit hochrothem Gesicht und Busen,<br />

die unfern der Thür an der Wand lehnte, und erlaubte<br />

sich einige nicht eben zarte Scherze, die von<br />

dem Mädchen mit heiserm Lachen und frechem Aufblick<br />

<strong>des</strong> unruhig umherflatternden Auges erwiedert<br />

wurden. Der Anblick der Mohrentaverne in diesem Augenblick<br />

war ein Bild für Höllenbreughel. Umdrängt<br />

von einer dreifachen Reihe rauchender, siedend heißen<br />

Grog <strong>oder</strong> blau brennenden Punsch trinkender Matrosen<br />

aus aller Herren Ländern, von denen Mancher ein,<br />

wohl auch zwei Mädchen im Arme hielt, führten drei

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