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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 683 —<br />

Heimath meines Geschlechtes besuchen. – Heda, Gilbert,<br />

bist Du fertig?«<br />

»Immer, wenn mein Kapitän befiehlt.«<br />

»Wie viel Uhr haben wir?«<br />

»Ein Viertel nach eilf.«<br />

»Vorwärts denn nach der Mohrentaverne!« – – –<br />

Jene hoch liegende Fläche, die zwischen Hamburg<br />

und Altona in beträchtlicher Ausdehnung sich hinzieht<br />

und nach der Elbe zu in ziemlicher Hügelsteile abfällt,<br />

heißt wie bekannt der Hamburger Berg. Ein Theil <strong>des</strong>selben<br />

ist den Spiel-, Gaukler- und Thierbuden eingeräumt,<br />

die Jahr aus Jahr ein in abwechselnder Mannigfaltigkeit<br />

dem Publicum daselbst offen stehen. An<br />

diese Buden lehnen sich Schenken und Tanzplätze für<br />

die niedrigsten Volksklassen in reicher Auswahl. Hier<br />

tummelt sich der Matrose Nacht für Nacht in ausgelassenster<br />

Lust und verpraßt, was er zur See sich erspart<br />

hat. Ein eigenthümliches, wüstes, tolles, oft wahrhaft<br />

satanisches Leben entfaltet sich gegen Mitternacht in<br />

diesen geräumigen Höhlen, ein Leben, wie es in solcher<br />

charakteristischen Buntheit, in solcher Raserei der<br />

Lust kaum eine zweite Stadt <strong>des</strong> europäischen Festlan<strong>des</strong><br />

kennt. Wer den Menschen herabgewürdigt bis zum<br />

vernunftlosen Thiere, als willenlosen Knecht der entfesselten<br />

Sinnenlust sehen will, der trete in eine dieser<br />

Matrosenkneipen, und er wird seine kühnsten Erwartungen<br />

noch übertroffen finden. Scenen, wie sie unter

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