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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 642 —<br />

Das Diner verlängerte sich bis gegen Sonnenuntergang,<br />

so daß Aurel, der sich absichtlich nicht übereilte,<br />

erst bei grauer Abenddämmerung den Elbpavillon<br />

erreichte. Er wußte aus Erfahrung, daß um diese<br />

Zeit der Andrang Vergnügungslustiger am stärksten,<br />

das Gewühl in dem geräumigen Saale <strong>des</strong> Etablissements<br />

so lebhaft sei, daß Keiner den Andern beachtete.<br />

Und unbeachtet wünschte er zu sein, wenn er mit<br />

Bianca zusammentraf.<br />

<strong>Die</strong> rauschende Concertmusik hatte verhältnißmäßig<br />

wenig Damen angelockt. <strong>Die</strong> Anwesenden verloren<br />

sich fast gänzlich unter den Hunderten von Männern,<br />

die in m<strong>oder</strong>nster Kleidung rauchend und sprechend<br />

den Saal und die Nebenzimmer anfüllten. <strong>Die</strong>ser<br />

Umstand erleichterte Aurel das Auffinden Bianca’s.<br />

Er traf sie wirklich an dem angegebenen Orte, ein<br />

Sträußchen mit dunkelrother Nelke am Busen. An ihr<br />

vorübergehend winkte er ihr mit den Augen nach einem<br />

weniger menschenerfüllten Nebenzimmer. Bianca<br />

folgte und bald saßen der Kapitän und das Mädchen<br />

plaudernd wie alte Bekannte einander gegenüber. Aurel<br />

fand sie noch anziehender als in der vergangenen<br />

Nacht, und gefesselt von ihrem feinen Benehmen, das<br />

fern von aller Frechheit war, die so oft Geschöpfen dieser<br />

Art unwillkürlich anklebt, vergaß er bald alle Sorgen,<br />

die ihn wiederholt den Tag über gequält hatten.<br />

»Sie haben länger auf sich warten lassen, als ich von<br />

einem Schiffskapitän besorgen konnte,« sagte Bianca

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