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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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wohl schönere, klingendere Redensarten. Aber, beste<br />

Freundin, Sie haben mich in einem falschen Verdacht,<br />

wenn Sie glauben, es sei dies verlassene, gemißhandelte<br />

schöne Kind die Ursache, welche mir die Gedanken<br />

wie ein Wirbelwind rastlos durch das Gehirn peitscht.<br />

Das arme Mädchen interessirte mich, forderte meine<br />

Menschlichkeit heraus, aber was mich so krampfhaft<br />

durchschüttert, das ist etwas viel Geringeres.«<br />

»Vergeben Sie mir als Weib ein klein wenig Neugierde?<br />

Ich wage zu fragen.«<br />

Aurel zeigte auf den kleinen Finger seiner linken<br />

Hand. »Wofür halten Sie dies?«<br />

»Ich denke für einen Wappenring, wie ihn Frauen<br />

tragen.«<br />

»Wie ihn Frauen tragen!« wiederholte der Kapitän<br />

und senkte nachdenkend das Haupt.<br />

»Finden Sie dies so wunderbar? Oder führte Ihre<br />

verewigte Mutter bei Lebzeiten nicht einen ähnlichen<br />

Ring?«<br />

»Eben das ist’s, das ist’s, was mich so tief bewegt!«<br />

rief Aurel aus. »Ich besitze den Ring meiner geliebten<br />

todten Mutter – er gleicht diesem nicht im geringsten,<br />

die Wappenzier ausgenommen – und nun muß ich solchen<br />

Fund bei solchem Manne thun! Das ist entsetzlich!«<br />

Madame Öhlers, die immer verwirrter wurde durch<br />

Aurel’s unzusammenhängende Äußerungen, bat um<br />

genauere Angabe und Aussprache, wozu sich denn

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