26.12.2012 Aufrufe

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 616 —<br />

und ehrwürdigen Familie sich und seine Ehre so ganz<br />

vergißt und wohl auch noch Andere obendrein compromittirt!«<br />

»Auch die Sonne hat ihre Flecken, liebe Tochter,«<br />

sagte die Mutter sanft und gelassen. »Kapitän Aurel ist<br />

gut, nur etwas flatterhaft; und das ist für einen Mann<br />

von Geist und Herz kein gar zu arger Fehler. Überdies<br />

sagt man ihm mehr Schlimmes nach, als er verdient.<br />

Weil er den Mädchen gefällt, verleumdet man ihn. Das<br />

ist so der Welt Lauf.«<br />

»Er wird nie ein Mädchen glücklich machen! Welch’<br />

Frauenherz soll auch einem solchen Wüstling vertrauen!«<br />

»Je<strong>des</strong>, mein Kind, glaube mir! Man hat zahllose<br />

Beispiele, daß solche überlustige Kumpane die besten,<br />

treuesten, zärtlichsten und aufmerksamsten Gatten geworden<br />

sind.«<br />

»Es ist aber doch schlecht!«<br />

»Man kann es nicht billigen, liebe Clara, allein man<br />

muß und darf es entschuldigen.«<br />

»Ich sehe den Kapitän nicht mehr an, wenn er nicht<br />

ein ganz anderer Mensch wird.«<br />

»Schwöre nicht darauf!« versetzte die Mutter lächelnd.<br />

»Man nennt uns nicht mit Unrecht das schwache<br />

Geschlecht. Ein Wort, ein Blick, eine Bitte versöhnt<br />

uns schneller, als wir glauben, und häufig sind grade<br />

die Fehler der Männer die scharfen Angelhaken, an denen<br />

wider Willen unsere Herzen hangen bleiben. Wir

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!