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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 613 —<br />

Mutter das Frühstück zu bereiten, als der Bediente<br />

einen Brief überbrachte. Es war das Billet Aurel’s. <strong>Die</strong><br />

Wittwe erbrach es und durchlas mit einigem Staunen<br />

die wenigen Zeilen. Sie las sie zwei- und dreimal und<br />

legte sie dann kopfschüttelnd neben sich auf’s Sopha.<br />

»Von Aurel?« fragte Clara neugierig, denn ihr scharfes<br />

Auge hatte das Wappen erkannt.<br />

»Von unserm abenteuerlustigen Kapitän,« erwiederte<br />

die Mutter mit ironischem Lächeln. »Der muntere<br />

Herr, scheint es, wird mit jedem Tage ausgelassener,<br />

ja kennte ich nicht bereits zur Genüge seine excentrischen<br />

barocken Einfälle, so würde ich das, was er mir<br />

in diesen Zeilen meldet, gradezu für eine Mystification<br />

halten.«<br />

»Ja was giebt es denn?« fragte mit schlechtverhehltem<br />

Ärger die Tochter, indem ihre vollen runden Wangen<br />

im Feuer der Eifersucht erglühten. »Hat Aurel<br />

einen dummen Streich gemacht?«<br />

»Das wag’ ich gegenwärtig noch nicht zu entscheiden,<br />

liebe Tochter. Höre, was mir der tolle Mensch<br />

schreibt.«<br />

Madame Öhlers nahm den Brief wieder auf und las:<br />

»Meine verehrteste Freundin!<br />

Wenn Sie beim Lustwandeln irgendwo eine zarte<br />

Blume von wunderbarer Farbenpracht und süßem Duft<br />

gewahren, die eine frevelnde Hand absichtlich zerstören<br />

will, nicht wahr, dann schirmen Sie das bezaubernde<br />

Gewächs gegen boshafte Gewalt und bergen sie an

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