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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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Bruders, obwohl er <strong>des</strong>sen größere Geistesgaben willig<br />

anerkannte. Nur zuweilen, wenn Heinrich es ihm<br />

nach seiner Meinung zu arg trieb, erlaubte er sich, ihn<br />

zu ermahnen und sich als christlicher Schullehrer zu<br />

zeigen. In solchen, äußerst selten vorkommenden Fällen<br />

konnte Gregor sogar beredt werden, während er<br />

in der Regel bei aller Aufmerksamkeit, die er nahen<br />

und fernen Ereignissen, politischen und religiösen Bewegungen<br />

schenkte, doch stets so einsylbig blieb, daß<br />

er geradezu häufig albern erschien.<br />

Täglich kam dieses Kleeblatt bei sinkendem Abende<br />

zusammen, um sich über die Weltangelegenheiten<br />

zu unterhalten, deren Heinrich immer eine Menge von<br />

seinen Herumstreifereien mit heim brachte. Häufig geschah<br />

es dann, daß sowohl Schlenker als auch Gregor<br />

über die frivolen Anmerkungen <strong>des</strong> Maulwurffängers<br />

unwillig wurden und im Zorne die Stube verließen.<br />

Beide kehrten jedoch sogleich wieder um, der Schulmeister<br />

an der Hausthüre und der ehemalige Dragoner<br />

an der Stiege zur Kammer, um nochmals die Stubenthüre<br />

zu öffnen und dem schlau lächelnden Haberecht<br />

eine gute Nacht zu wünschen.<br />

Am Abende nach dem Zusammentreffen der alten<br />

Freunde am Todtensteine waren alle drei beinahe<br />

gleichaltrige Männer in Heinrich’s Zimmer versammelt,<br />

das überall Spuren von der Beschäftigung seines<br />

Bewohners trug. Zu beiden Seiten eines schmalen<br />

und etwas trüben Spiegels, an <strong>des</strong>sen oberem Theile

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