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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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in seine schäumenden Brandungen hineinreißen muß,<br />

soll er absichtslos und ohne Rückhalt genießen, dieser<br />

entfernte sich mehr und mehr von ihm. Der leichtsinnige,<br />

allen Freuden leidenschaftlich ergebene Kapitän<br />

mußte wider Willen denken. <strong>Die</strong> leidende, blutig<br />

geschlagene Gestalt der tugendhaften Elwire mit dem<br />

stummen Verzweiflungsschrei in dem großen nachtdunklen<br />

Auge drückte sich wie eine Geistererscheinung<br />

in den Spiegel seines Auges. Er konnte das ergreifende,<br />

zu tiefem <strong>Ernst</strong>e stimmende Bild nicht verwischen.<br />

Selbst dem perlenden Feuer <strong>des</strong> Weines wich<br />

es nicht. Vor ihm, zur Seite, an seinen Fersen rauschte<br />

es mit ihm durch das Gewühl der hundert reizenden<br />

Evastöchter – der einzige unbefleckte Engel unter lauter<br />

Kindern und Zöglingen der Sünde! –<br />

Aurel suchte an Vergnügungsorten ähnlicher Art immer<br />

die ausgelassensten Dirnen auf, um in munterer<br />

Weise mit ihnen zu scherzen. Zuweilen benutzte er<br />

solche Bekanntschaften wohl auch zu Anknüpfung eines<br />

nur Tage <strong>oder</strong> Wochen bestehenden zärtlichen Verhältnisses.<br />

Heut’ wollte ihm dies nicht gelingen, eine<br />

so brennende Sehnsucht, ein so verzehren<strong>des</strong> Verlangen<br />

er auch nach solcher Zerstreuung hatte. Eine unsichtbare,<br />

geheimnißvolle Gewalt hielt ihn von all’ den<br />

schönen lockenden, jubelnden Kindern der Freude zurück,<br />

in deren Blicken er den Wunsch lesen konnte, mit<br />

ihm bekannt zu werden.

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