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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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beantworteten, sie mit einiger Zudringlichkeit zu umringen<br />

und sogleich wieder wie Spreu im Winde auseinander<br />

zu stauben.<br />

»Wohin führen Sie mich?« fragte Gilbert halblaut<br />

den Kapitän, denn so leichtfertig und grundsatzlos der<br />

junge Matrose, theils von Natur, theils durch Aurel’s<br />

Umgang und Beispiel geworden war, konnte man ihn<br />

doch keinen raffinirten, verdorbenen Wüstling nennen.<br />

Es war bei ihm, wie bei Aurel, mehr der unwiderstehliche<br />

Hang nach buntem, abenteuerlichem Leben, als<br />

die Lust an verbotenen Genüssen, die sie in bedenkliche<br />

Kreise führte und den Rigoristen ausreichenden<br />

Grund gab, den Stab über sie zu brechen.<br />

»Bei Gott, Junge, ich weiß es selbst nicht bestimmt!«<br />

entgegnete Aurel in bester Laune. »Sie heißen’s ›Salon‹,<br />

was heute Nacht so viel junges Volk in diese Stadtgegend<br />

führt. Ob aber daselbst getanzt, gesungen <strong>oder</strong><br />

gespielt wird, das müssen wir abwarten! Es soll lustig<br />

hergehen, hab’ ich gehört, und die schönsten Mädchen<br />

Hamburgs, doch nicht immer die Tugendhaftesten, machen<br />

in diesen Salons die Honneurs. Das wollen wir<br />

uns denn ein Mal auf gut Glück mit ansehen.«<br />

Gilbert war es zufrieden, eine neue Seite <strong>des</strong> Lebens<br />

kennen zu lernen, wenn es auch nur eine tief dunkele<br />

Schattenseite sein sollte. Ihre Schritte beschleunigend<br />

kamen sie an ein stattliches Haus, <strong>des</strong>sen Thorweg hell<br />

erleuchtet war und aus <strong>des</strong>sen Innerem verworrenes

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