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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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mit unauslöschlicher Schrift für ewige Zeiten niedergeschrieben<br />

sind.«<br />

»Lirum larum!« versetzte Klütken-Hannes, »um den<br />

Herrgott und sein Strafregiment kümmere ich mich<br />

nicht so viel, wie um ein Barthaar! Geld, Herr, Geld, ein<br />

Sack voll blanker Drittelstücke <strong>oder</strong> junger Goldfüchse,<br />

ist mein Gott! Für, mit und durch ihn kann ich haben<br />

was ich will, für Ihren Gott aber, mein guter Herr, giebt<br />

mir der Bäcker kein Halbschillingbrod.«<br />

Entsetzt vor dieser bodenlosen Frivolität und gotteslästerlichen<br />

Versunkenheit verstummte Aurel auf einige<br />

Secunden. <strong>Die</strong>s machte dem Trödler Muth. Mit unsichern<br />

Schritten in dem dunstigen Kellerloche auf und<br />

nieder gehend, fuhr er fort:<br />

»Zahlen, mein sehr moralischer Herr, zahlen ist bei<br />

allen Geschäften die Hauptsache! Zahle ich, so läßt<br />

mich das Gesetz in Ruhe und ich kann treiben, was<br />

mir beliebt. Da fragen Sie Mutter Lievers hier, die vordem,<br />

als ich noch jung und bei Kasse war, mit mir viele<br />

vergnügte Stunden zugebracht hat. Wenn sie pünktlich<br />

bezahlt, stört sie der hohe Senat nicht in ihrem Geschäft!<br />

Er besucht sie sogar, der hohe Senat, denn er<br />

sieht frische schlanke Mädels eben so gern wie andere<br />

Menschen von Fleisch und Bein. Und ein soli<strong>des</strong> Geschäft<br />

treibt Mutter Lievers, solider ist nicht der größte<br />

Banquier in ganz Hamburg! Darum ist sie auch so<br />

erpicht auf solche geschmeidige weiße Kellerblumen,<br />

die, wie meine Elwire, noch kein heißer Sonnenstrahl

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