Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 578 — Mehrmals angerufen erreichten die beiden Männer den Thorweg. Hier vernahmen sie in größter Nähe den Hilferuf einer Frauenstimme, begleitet von einem Schalle, über dessen Entstehung kein Zweifel sein konnte. »Bei Gott, Junge,« flüsterte Aurel seinem Begleiter zu, »das ist nicht viel besser wie in St. Giles! Ich glaube gar, irgend ein Wüthrich vergreift sich an einer spröden Dirne und will sie durch Schläge zwingen. – Höre nur diese Flüche, dies giftige Gekeif eines alten Weibes – und nun wieder das flehende Gewimmer! Bei Gott, dem armen Dinge müssen wir beispringen!« »Herr Kapitän,« fiel Gilbert ein, »trügt mich nicht mein Ortssinn, der es, wie Sie wissen, mit jedem Indianer aufnimmt, so ist der abscheuliche Lärm in dem Keller –« »Deiner niedlichen Fee? Ha, das trifft sich ja prächtig! Geschwind, Gilbert, laß uns als Schiedsrichter, Mittler und Versöhner auftreten, und alsdann sehen, was sich zu unserm eignen Besten etwa noch thun läßt.« Inzwischen hatten Beide den Eingang zum Keller erreicht, aus dem jetzt von neuem tobendes Gezänk, Flüche, entsetzliche Schimpfworte und das Klatschen gewichtiger Peitschenhiebe erscholl. Der gellende Hilferuf eines Mädchens übertönte noch lauter den wüsten Lärm.
— 579 — Behend lief Aurel, von Gilbert gefolgt, die schmale Kellertreppe hinab, stieß mit dem Fuße eine nur angelehnte zersprungene Thür auf und trat mit der Würde und der stolzen Miene eines geborenen Herrschers in eine Höhle, die sich kein Räuber zu dauerndem Aufenthalt besser hätte wünschen können. Der Keller war gewölbt und ungeachtet eines stark glühenden Steinkohlenfeuers doch feucht und von übelriechendem Qualm erfüllt, der aus einer Menge in einen Winkel dieser widerlichen Behausung angehäufter Kraut- und Kohlköpfe und andern zum Theil faulenden Gemüses aufstieg. Zunächst dem eisernen Ofen, auf dessen Platte etwas Fettes in irdener Schüssel prägelte und die Atmosphäre noch mehr verpestete, waren an rohen in das Mauerwerk getriebenen Pflöcken eine große Menge alter abgetragener, größtentheils zerrissener Kleidungsstücke aufgehängt. Unter diesen am Boden auf etwas erhöhter Diele lag altes zerbrochenes Geschmeide von unedlem Metall, messingene Schnallen, Kettchen, Ringe, die ehedem vielleicht als goldene gekauft worden sein mochten. Auch lange Schnuren von schlechten Glasperlen glitzerten in dem trüben Lampenlicht, das in dem Kellerraume nicht eben überflüssige Helle verbreitete. Bei Aurel’s Eintritt in diese Wohnung des Elendes sah er niedergedrückt auf die feuchte Diele ein junges Mädchen von wunderbarer Lieblichkeit knieen. Ein
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Behend lief Aurel, von Gilbert gefolgt, die schmale<br />
Kellertreppe hinab, stieß mit dem Fuße eine nur angelehnte<br />
zersprungene Thür auf und trat mit der Würde<br />
und der stolzen Miene eines geborenen Herrschers in<br />
eine Höhle, die sich kein Räuber zu dauerndem Aufenthalt<br />
besser hätte wünschen können.<br />
Der Keller war gewölbt und ungeachtet eines stark<br />
glühenden Steinkohlenfeuers doch feucht und von<br />
übelriechendem Qualm erfüllt, der aus einer Menge<br />
in einen Winkel dieser widerlichen Behausung angehäufter<br />
Kraut- und Kohlköpfe und andern zum Theil<br />
faulenden Gemüses aufstieg. Zunächst dem eisernen<br />
Ofen, auf <strong>des</strong>sen Platte etwas Fettes in irdener Schüssel<br />
prägelte und die Atmosphäre noch mehr verpestete,<br />
waren an rohen in das Mauerwerk getriebenen<br />
Pflöcken eine große Menge alter abgetragener, größtentheils<br />
zerrissener Kleidungsstücke aufgehängt. Unter<br />
diesen am Boden auf etwas erhöhter <strong>Die</strong>le lag altes<br />
zerbrochenes Geschmeide von unedlem Metall, messingene<br />
Schnallen, Kettchen, Ringe, die ehedem vielleicht<br />
als goldene gekauft worden sein mochten. Auch<br />
lange Schnuren von schlechten Glasperlen glitzerten in<br />
dem trüben Lampenlicht, das in dem Kellerraume nicht<br />
eben überflüssige Helle verbreitete.<br />
Bei Aurel’s Eintritt in diese Wohnung <strong>des</strong> Elen<strong>des</strong><br />
sah er niedergedrückt auf die feuchte <strong>Die</strong>le ein junges<br />
Mädchen von wunderbarer Lieblichkeit knieen. Ein