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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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keine Nachsicht mit ihm. Verstöße gegen die Disciplin,<br />

die sich Gilbert im Anfange häufig zu Schulden kommen<br />

ließ, bald aus Nachlässigkeit bald aus Eigensinn<br />

und Widerspänstigkeit, bestrafte Aurel mit derselben<br />

Härte, wie bei dem gemeinsten Matrosen. Mehrmals<br />

sah der verzogene Knabe der müßiggehenden Kreolin<br />

sein Blut fließen, bis sein Eigensinn vor der Unerbittlichkeit<br />

<strong>des</strong> strengen Kapitäns sich beugte. In allen<br />

übrigen Dingen war Aurel der nachsichtigste Pflegevater<br />

von der Welt. Lachenden Mun<strong>des</strong> vergab er seinem<br />

Lieblinge jede Dummheit, jede Ausgelassenheit, wenn<br />

sie nicht den <strong>Die</strong>nst betraf, ja er lobte sogar die tollsten<br />

Streiche, sobald sie nur mit Geschick ausgeführt<br />

wurden und von Scharfsinn, Willenskraft und persönlichem<br />

Muth zeugten.<br />

Später, als Gilbert zum Jünglinge herangewachsen<br />

war, ließ ihm Aurel vollends gänzlich die Zügel schießen.<br />

Er verhehlte nicht nur nicht seine eigenen zahllosen<br />

Abenteuer dem kaum noch mannbaren Jünglinge,<br />

sondern er forderte ihn sogar auf, ihm dabei Gesellschaft<br />

zu leisten. Häufig gebrauchte er den schmucken<br />

Jungen auch als Lockvogel, wenn er selbst nicht Lust<br />

hatte, gewisse Wege, vor denen er sich scheute, zu<br />

betreten. Spielte ihm dabei Gilbert gelegentlich einen<br />

Possen und trieb er ein zärtliches Schäfchen in sein eigenes<br />

Gehege, so konnte der Kapitän wohl über solche<br />

Undankbarkeit in komischen Zorn gerathen, aber

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