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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 571 —<br />

sehen, ob Deine Kellerfee mich eben so zu bezaubern<br />

vermag, wie Dich.«<br />

Aurel band sich jetzt nach Art der Matrosen eine<br />

Schärpe um den Leib, vertauschte seinen feinen Kastorhut<br />

mit einem schlechten von Glanzpappe, steckte<br />

einen kleinen Dolch in die innere Tasche seiner<br />

Jacke und war so vollkommen gerüstet auf alle möglichen<br />

Abenteuer der Nacht. Der trübe Herbstabend<br />

trieb bereits von der Elbe einen dichten Nebel über<br />

die Stadt, welcher seine feuchten grauen Schleier in<br />

die zahllosen Straßen und Gassen derselben herabflattern<br />

ließ. <strong>Die</strong>s war die Zeit, wo der abenteuerlustige,<br />

zerstreuungssüchtige Aurel seine nächtlichen Wanderungen<br />

und Besuche antrat. Da Gilbert bereits auf<br />

dem Sprunge stand, zögerte der Kapitän nicht länger;<br />

doch schritt er behutsamer und leiser die Treppe hinab,<br />

als er sie vor kaum einer Stunde hinaufgegangen war.<br />

Denn er besorgte, der überaus pünktliche und in gewissem<br />

Sinne ächt philiströse Geschäftsführer, der immer<br />

eine bis zwei Stunden länger als Andere auf dem<br />

Comptoir zu arbeiten pflegte, möchte ihm begegnen<br />

und aus seiner etwas veränderten Kleidung nicht die<br />

günstigsten Schlüsse auf sein Vorhaben ziehen. Indeß<br />

erreichten die beiden Abenteurer unbemerkt die Straße,<br />

wo sie im Gewühl der Menschenmenge und in dem<br />

Dunst <strong>des</strong> immer dichter herabsinkenden Nebels bald<br />

jedem Späherauge verschwanden.

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