Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 540 — Sie wollen, es wird Sie Niemand hindern. Nur mein Kind fordere ich von Ihnen zurück.« Während Johannes sprach, hatte Magnus sich vollkommen gesammelt. »Zurück, Elender!« rief er jetzt dem Räuber zu. »Danke Gott und meiner Gnade, wenn ich Dich nicht kennen will, Du würdest sonst dem wohlverdienten Tode am Galgen nicht entgehen!« Er wollte vorwärts eilen, denn noch immer griff das Feuer um sich und glühende Funken fielen in großer Menge zu Boden. Da riß Johannes seinen Hirschfänger aus der Scheide und die ihm zunächst Stehenden schlugen die Büchsen auf Magnus an. »Mein Kind!« sagte der Räuber barsch und doch mit einem Tone, in dem unwillkürlich eine flehende Bitte weich verhallte. »Mein Kind oder Du und die Deinen fallen durch meine Hand und die Gluth der Haide verzehrt Eure Gebeine!« Magnus’ Trotz war noch nicht gebrochen. Von Neuem umschlang er Herta, die sich vergebens sträubte. Wie zum Hohne griff er mit roher Faust in ihr wallendes Lockenhaar, um sie hinter sich her zu schleifen und der Macht die auftobende Brutalität der Leidenschaft entgegenzusetzen. Allein eben so rasch war er umringt und die Hand eines Mannes, dessen Gegenwart er vor Allem fürchtete, lag, wie die Tatze eines Tigers, an seiner Kehle.
— 541 — »Blauhut,« raunte ihm der Mann zu, »kennst Du den Maulwurffänger und das Erlengebüsch, wo Dich ein junges Weib um Erbarmen flehte? Du hattest kein Mitleid mit der Armen, Du wußtest nur Mittel zu finden, die Bittende zum Schweigen zu bringen. Erinnere Dich dessen und wisse, daß der Maulwurffänger Zeuge Deiner Thaten war!« Der Graf keuchte unter den eisernen Fingern des wüthenden Landmannes. Herta entwand sich ihm und eilte in die offenen Arme ihres Vaters. »Nehmt sie hin,« stotterte er, »und seid verflucht!« »Sei Du verflucht, schamloser Ehrenschänder!« klang eine andere nicht minder furchtbare Stimme in das Ohr des Grafen. Er schlug die vom beizenden Rauch wunden Augen auf und erkannte die riesige Gestalt Sloboda’s. »Ja, sei verflucht,« wiederholte der Wende, »sei verflucht, bis Du in Dich gehst und Reue, qualvolle Reue jede Secunde Deines Lebens vergiftet! Sei verflucht, bis die Geister derer, die Du in Elend, Schande, Wahnsinn und Tod gejagt, vor Dir aufsteigen und durch gemeinsames Gebet die zahllosen Verbrechen, die Du begangen hast, von Deinem Haupte nehmen.« »Sei ewig verflucht!« hallte es tausendstimmig von dem tobenden Schwarm der Leibeigenen wieder, die mit Knütteln, Sensen und andern Werkzeugen im sausend niederprasselnden Feuerregen diesem entsetzlichen Auftritt beiwohnten und ihm zur wahrhaft höllischen Staffage dienten.
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Sie wollen, es wird Sie Niemand hindern. Nur mein<br />
Kind fordere ich von Ihnen zurück.«<br />
Während Johannes sprach, hatte Magnus sich vollkommen<br />
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»Zurück, Elender!« rief er jetzt dem Räuber zu.<br />
»Danke Gott und meiner Gnade, wenn ich Dich nicht<br />
kennen will, Du wür<strong>des</strong>t sonst dem wohlverdienten Tode<br />
am Galgen nicht entgehen!«<br />
Er wollte vorwärts eilen, denn noch immer griff das<br />
Feuer um sich und glühende Funken fielen in großer<br />
Menge zu Boden. Da riß Johannes seinen Hirschfänger<br />
aus der Scheide und die ihm zunächst Stehenden<br />
schlugen die Büchsen auf Magnus an.<br />
»Mein Kind!« sagte der Räuber barsch und doch mit<br />
einem Tone, in dem unwillkürlich eine flehende Bitte<br />
weich verhallte. »Mein Kind <strong>oder</strong> Du und die Deinen<br />
fallen durch meine Hand und die Gluth der Haide verzehrt<br />
Eure Gebeine!«<br />
Magnus’ Trotz war noch nicht gebrochen. Von Neuem<br />
umschlang er Herta, die sich vergebens sträubte.<br />
Wie zum Hohne griff er mit roher Faust in ihr wallen<strong>des</strong><br />
Lockenhaar, um sie hinter sich her zu schleifen und<br />
der Macht die auftobende Brutalität der <strong>Leiden</strong>schaft<br />
entgegenzusetzen. Allein eben so rasch war er umringt<br />
und die Hand eines Mannes, <strong>des</strong>sen Gegenwart er vor<br />
Allem fürchtete, lag, wie die Tatze eines Tigers, an seiner<br />
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