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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 522 —<br />

die Ebene und wolle nun in bäumenden Sturzfluthen<br />

Feld und Haide vernichten. Über dem Flammenheerde<br />

aber lag eine blutrothe schwere Rauchwolke, die<br />

in wunderliche, phantastische Gestalten zerfahrend,<br />

langsam höher und immer höher in den Himmel hinaufwuchs<br />

und wie ein glühender Helmbusch sich über<br />

die Haide gegen das Schloß neigte. Der schwarze See<br />

in der Tiefe strahlte dies ergreifende Bild aus seinem<br />

stillen, leis rauschenden Spiegel drohend zurück. –<br />

Geraume Zeit betrachtete Herta mit ruhigem Auge<br />

den furchtbaren Brand. Niemals hatte sie noch ein solches<br />

Schauspiel gesehen. Sie bebte vor der Majestät<br />

<strong>des</strong> entfesselten Elementes zurück und fühlte sich doch<br />

auch wieder von der Erhabenheit <strong>des</strong>selben angezogen<br />

und an’s Fenster gefesselt.<br />

Der Brand wuchs mit überraschender Schnelligkeit<br />

nach allen Seiten hin. Immer gewaltiger, immer wilder<br />

und l<strong>oder</strong>nder sich überstürzend rang Woge mit Woge.<br />

Thurmhoch spritzten einzelne Feuerstrahlen aus der<br />

allgemeinen Fluth und schleuderten Millionen Leuchtkugeln<br />

in den blutigen Gischt, der sie auf seinen raschen<br />

Schwingen weit in die Ferne trug.<br />

Herta bemerkte jetzt mit Entsetzen, daß solch’ ungeheurer<br />

Brand nicht durch ein in Flammen gerathenes<br />

Dorf entstanden sein könne. Auch war es nicht der Zeiselhof<br />

mit der umliegenden Ortschaft. Weit näher wütheten<br />

die Flammen und griffen mit Riesenarmen um<br />

sich. Das Prasseln, Knattern, Sausen und Donnern, das

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