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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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mit schwarzem Tuch ausgeschlagen, schwarze Gardinen<br />

verhüllten die Fenster, den Fußboden bedeckten<br />

schwarze Teppiche. Auf prächtigen Kandelabern<br />

von gediegenem Silber, ein Familienerbstück <strong>des</strong> Hauses<br />

Boberstein, brannten flimmernde Wachskerzen und<br />

verbreiteten Tageshelle in der sonst so düstern Halle.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Die</strong>nerschaft ging in tiefer Trauer mit langen wehenden<br />

Flören um Arm und Hut.<br />

Es war festgesetzt worden, daß von Anfang der Ausstellung<br />

bis zum Augenblick der Beisetzung eine Ehrenwache<br />

von sechs Männern in der Tracht trauernder<br />

Knappen den Sarg umgeben sollte. <strong>Die</strong>se Männer waren<br />

der <strong>Die</strong>nerschaft entnommen und unterzogen sich<br />

dem traurigen Loose von Abends sieben Uhr an. Um<br />

diese Zeit nahten sich auch die Verwandten <strong>des</strong> hohen<br />

Verstorbenen in ernster Haltung, um durch Auflegung<br />

ihrer Hände ihm die letzte Ehre zu erweisen.<br />

<strong>Die</strong>sen langen Zug tief trauernder Gestalten eröffnete<br />

Graf Magnus mit seiner Mutter Utta. Gebückt, einsam,<br />

in düstere Gedanken versenkt, folgte Herta. Sie<br />

begnügte sich nicht mit bloßer Berührung der Hand<br />

<strong>des</strong> Todten. Sie warf sich nieder auf die Stufen <strong>des</strong> Katafalkes<br />

und betete innig und heiß für die Ruhe <strong>des</strong><br />

Grafen, für Vergebung seiner frühern Vergehen, für das<br />

Wohl ihres wiedergefundenen, ihr noch so unbekannten<br />

Vaters und für Bekehrung ihres wüsten, boshaften

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