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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 513 —<br />

Männer, tollkühn, beutegierig, lechzend nach Brand<br />

und Plünderung – das gefürchtete wilde Heer der Haide,<br />

das ungeahnt, ungesehn in trüber Nacht die Mauern<br />

der Edelhöfe überstieg, in die Schlösser eindrang<br />

und die kostbarsten Kleinodien entführte. Nie hatte<br />

diese Schreckensschaar einen Mord begangen, dafür<br />

aber wurden die Überfallenen, wenn sie als harte Gebieter<br />

verschrien waren, auf grausame Weise geknebelt,<br />

nicht selten mit Peitschenhieben zerfleischt und<br />

jede bald erscheinende Hilfe mit berechnender Schlauheit<br />

fern gehalten. <strong>Die</strong>s war die Rache Johannes’ für<br />

die ihm zugefügte Beleidigung.<br />

Keiner dieser Männer war verheirathet. Jeder stand<br />

ganz allein, hatte nur für sich zu sorgen und gehorchte<br />

dem Fürsten, wie Lips von seinen Genossen ohne<br />

Ausnahme genannt ward. Da sie zum größten Theil<br />

der Meinung waren, daß ihr Gewerbe kein unehrliches,<br />

schändliches und verbrecherisches, obwohl ein<br />

verbotenes, sei, so brüsteten sie sich gern mit ihren<br />

Thaten und lebten, wie dies bereits angedeutet worden<br />

ist, mit dem armen Volk auf vertrautem Fuß. Ihr sie beherrschender<br />

und mit entschiedener Geistesüberlegenheit<br />

leitender Anführer hatte ihnen, ob aus Überlegung<br />

<strong>oder</strong> weil er sich größeren Erfolg davon versprach, mit<br />

leichter Mühe eingeredet, daß sie weiter nichts wollten,<br />

als das entsetzliche Unrecht der herrschenden Besitzer<br />

ausgleichen. Deßhalb ward nach jeder glücklich<br />

vollführten Beraubung eines Reichen der zehnte Theil

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