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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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herein, bis ein weißer glänzender Streif mit nickender<br />

Krone und abwärts wehenden Dunsthänden in ungeheuerlicher<br />

Bildung sich über die ruhige Klarheit <strong>des</strong><br />

Sternenhimmels schob. Wo aber die Bäume weit auseinander<br />

traten an Moorbrüchen, sumpfigen Waldbächen<br />

und kleinen Wiesen, da hingen graue Schleier um<br />

ihre Hüften, die sich bald verlängerten, bald verkürzten,<br />

bald über die finstere Erde rollten, bald zu einem<br />

Dome sich ausbreitend, eine feuchte flatternde Dunstwölbung<br />

über die Haide bauten. Füchse, Wiesel und<br />

anderes Gethier schoß raschelnd über den Weg, buntgefleckte<br />

Schlangen glotzten mit stechenden Augen<br />

aus feuchten Laubschobern, die von dem vielen Unterholz<br />

sich angehäuft hatten, und Molche und Eidechsen<br />

hingen in zahlloser Menge an bemoosten Marksteinen<br />

und auf großen gelben Pilzen.<br />

<strong>Die</strong>s ungewohnte Leben der Haide bei Nachtzeit<br />

machte nicht selten die Wenden stutzig, denn obschon<br />

Alle vertraut waren mit der Natur der Haide und ihren<br />

Schauern, gebrach es ihnen im Allgemeinen doch<br />

zu sehr an Bildung, um natürliche Erscheinungen sich<br />

natürlich zu erklären. Deßhalb schritten auch die Weiber<br />

ununterbrochen betend den Männern nach. Denn<br />

wenn die seltsam geformten Nebel mit den mattleuchtenden<br />

Säumen plötzlich vor ihnen auftauchten wie<br />

aus tiefem Schlunde, <strong>oder</strong> in eilender Schnelle gegen

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