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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 505 —<br />

gekrönt schienen. Schwärme munterer Goldammern<br />

mit gelblich schimmernden Brustfedern flogen zwitschernd<br />

auf und sanken in kleineren Geschwadern wieder<br />

nieder, um hüpfend und flatternd die gefällten Tannen<br />

zu beschauen und aus Baumerde und Pflanzenleichen<br />

ihre Nahrung zu picken.<br />

Es war ein heiterer, stiller Herbsttag. <strong>Die</strong> Waldung<br />

rauschte harmonisch in mildem Luftzuge, ähnlich dem<br />

Meere, wenn es bei ruhigem Wetter nur säuselnde<br />

Schaumbrandungen an den Strandwänden hinaufrollt,<br />

als tauchten gaukelnde Wassergeister aus der Tiefe auf<br />

und mühten sich in ergetzendem Spiele ab, die harte,<br />

starre Erde zu erklimmen. Manchmal rauschte in sausendem<br />

pfeifendem Fluge ein Schwarm wilder Gänse<br />

<strong>oder</strong> in ägyptischer Hieroglyphengestalt die Pfeilwolke<br />

eines Storchgeschwaders über die Lichtung.<br />

Ohne diesen alltäglichen Erscheinungen die geringste<br />

Aufmerksamkeit zu widmen, begaben sich die Wenden<br />

an ihre Arbeit. In Gesellschaft verrichtet dies sinnlich<br />

heitere Völkchen auch die schwerste Arbeit stets<br />

unter Gespräch, Gesang, Gelärm. Auch an kräftigen<br />

Flüchen gebricht es ihrer Sprache nicht, wenn das Zugvieh<br />

nicht gehorchen will <strong>oder</strong> wenn irgend etwas am<br />

Wagen zerbricht. Ohne derartiges Unglück sind Holzfuhren<br />

nicht wohl denkbar. Bald bricht eine Achse,

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