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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 487 —<br />

es in Herta’s Schlafzimmer, als ob eine scharfe Feder<br />

einschnappe. <strong>Die</strong> Mädchen sahen einander an, sie hörten<br />

den beflügelten Schlag ihrer Herzen. Gleich darauf<br />

klopfte es vernehmlich an die innere Kammerthür.<br />

»O Gott!« flüsterte Herta und schlang beide Arme<br />

fest um den Nacken Emma’s, ihr bleiches Antlitz in<br />

neugierigem Entsetzen starren Auges halb abgewandt<br />

auf die Thür richtend. »Emma, es ist der Graf, es ist<br />

Magnus! Niemand als er kennt diesen fürchterlichen<br />

Weg!«<br />

Indem wiederholte sich das Klopfen um ein weniges<br />

lauter und da auch darauf von Seiten der erschrockenen<br />

Mädchen kein »Herein« erfolgte, ward die Thür<br />

behutsam geöffnet und ein stattlicher Mann in voller<br />

Lebensgröße erschien auf der Schwelle.<br />

Regungslos betrachteten die scheuen Mädchen, ihre<br />

furchtsame Stellung beibehaltend, den Fremdling. <strong>Die</strong>ser<br />

blieb ebenfalls ruhig stehen, ließ sein scharfes Auge<br />

über beide in schwarze Trauerkleider gehüllte Gestalten<br />

gleiten und sagte dann mit wohltönender, kräftiger<br />

Männerstimme: »Guten Abend, liebe Kinder!«<br />

Es lag so viel Zutrauliches, Weiches und Väterliches<br />

im Ausdruck der Stimme dieses Mannes, daß die Mädchen<br />

nach diesem Gruße froh aufathmeten und aufstehend<br />

sich gegen den Fremden höflich, aber noch immer<br />

schweigend, verneigten. <strong>Die</strong>ser trat jetzt in’s Zimmer<br />

und ein voller Strahl <strong>des</strong> Lichtes fiel auf ihn. Es

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