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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 484 —<br />

untreu wirst, dann fürchte meine Rache! Dem Erben<br />

von Boberstein Reichthum und Ehre, dem Bastard der<br />

leichtgläubigen Cousine Armuth, Schande und Elend!<br />

Wähle jetzt, meine stolze Geliebte!«<br />

Herta saß erblassend, tief und schwer athmend in<br />

ihrer Epheulaube. Emma trat ein und überreichte ihr<br />

auf silbernem Teller einen Brief. Sie kannte die Hand<br />

nicht.<br />

»Von wem?« sagte sie kaum hörbar.<br />

»Ein Köhlerbube brachte ihn,« versetzte die Zofe und<br />

verließ wieder das Zimmer. Herta drehte den Brief<br />

nachdenkend in den Händen.<br />

»Darf ich gefälligst um Antwort bitten?« sagte Magnus<br />

äußerst freundlich.<br />

»Ja das dürfen Sie,« erwiederte die Gekränkte. »Ich<br />

flüchte mich an den Busen meiner Tante und wähle<br />

Armuth, Schande und Elend!«<br />

»Nehmen Sie meinen aufrichtigsten Glückwunsch zu<br />

dieser Wahl und zu dem neuen Lebenslaufe, der drei<br />

Tage nach der Bestattung meines hochseligen Herrn<br />

Vaters seinen Anfang nehmen wird. Ich empfehle mich<br />

der verehrten Cousine auf’s Angelegentlichste!«<br />

Magnus verbeugte sich und ließ die unglückliche<br />

Herta allein mit ihrem Schmerz, ihrem Haß, ihrer Verachtung.<br />

»Hat denn der Himmel keine Blitze mehr,« seufzte<br />

sie, »um solche Frevler zu strafen und die von ihnen<br />

Verfolgten zu erretten?«

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