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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 483 —<br />

»Widerspänstige Zauberin, bedenken Sie wohl, daß<br />

zum Befehlen Macht und Recht gehört! Sie besitzen<br />

weder das Eine noch das Andere.«<br />

»Ich wünsche noch einmal allein zu sein.«<br />

»Und ich werde mir erlauben, Ihnen noch einige Minuten<br />

Gesellschaft zu leisten. Ich bin Erbe und Herr<br />

dieses Schlosses, mein hol<strong>des</strong> Mühmchen, und wenn<br />

ich befehle, die unanständige Dirne hinauszuwerfen in<br />

den Wald, so hoffe ich noch genug willige Hände zu<br />

finden, die meinen Befehl ausführen. Mein sehr kluger<br />

Herr Vater, der sanft und selig in Gott ruhen möge,<br />

war doch nicht klug genug, sein verzogenes Püppchen<br />

bei Zeiten mit Geld und Gut zu bedenken. Er starb ohne<br />

Testament und das schöne vornehme Burgfräulein<br />

wird künftighin in seidenen Kleidern Brod und Leinwandfetzen<br />

unter ihren Freunden, den armen Wenden,<br />

zusammenbetteln müssen, damit sie leben und ihren<br />

muthmaßlichen Erben stan<strong>des</strong>mäßig erziehen kann.«<br />

Höhnisch lag sein satanisch blitzen<strong>des</strong> Auge auf der<br />

üppigen Gestalt der über solche Bosheit entsetzten<br />

Herta, die sich kaum aufrecht erhalten konnte. Als er<br />

sie zittern und zusammenbrechen sah, umfaßte er sie<br />

trotz ihrer abwehrenden Gebehrden.<br />

»Es bedarf jedoch blos eines Wortes,« fuhr er gleißnerisch<br />

fort, »und die Bettlerin trägt eine schimmernde<br />

Grafenkrone auf ihren stolzen Flechten. Ich bin billig,<br />

meine Geliebte. Als Vater werde ich auch zärtlich,<br />

freigebig und großmüthig sein. Wenn Du mir aber

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