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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 482 —<br />

»<strong>Die</strong> Deinige, meine schöne Cousine, wird durch<br />

meinen Namen zugedeckt. Einer Gräfin von Boberstein<br />

begegnet Jedermann mit höchster Achtung.«<br />

Herta stand auf. Sie legte das Buch, in welchem sie<br />

während dieses peinlichen Gespräches geblättert hatte,<br />

auf den Tisch und trat dem Grafen entgegen. Ihr<br />

zürnen<strong>des</strong> Auge sprühte Funken, ihr Gesicht war mit<br />

zarter Röthe überhaucht, der Busen hob sich in heftigster<br />

Aufregung.<br />

»Endigen Sie, Herr Graf,« erwiederte sie mit bebender<br />

Stimme, »Sie nöthigen mich sonst, meine <strong>Die</strong>nerschaft<br />

zu rufen! Ein Reuiger wurde mir angemeldet,<br />

und einen Niederträchtigen sehe ich vor mir.«<br />

Da Magnus jetzt alle seine Berechnungen zu Schanden<br />

werden sah, kehrte ihm schnell die geistige Keckheit<br />

wieder, die er bisher nur mühsam niedergehalten<br />

hatte. Selbst gekränkt wollte er noch empfindlicher<br />

kränken; denn er erkannte in Herta seine unversöhnlichste<br />

Feindin. Mit vornehmer Verbeugung zurücktretend<br />

sagte er:<br />

»Ich muß wirklich um Entschuldigung bitten, schöne<br />

Heilige, daß Dein Anblick so mächtig auf mich wirkt<br />

und mein ganzes Wesen zu einem Spiegel macht, aus<br />

dem Du in mich verwandelt Dir selbst vor die Augen<br />

trittst.«<br />

»Das überschreitet alle Grenzen,« stotterte Herta für<br />

sich. »Herr Graf, ich befehle Ihnen, mein Zimmer zu<br />

verlassen!«

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