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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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nicht an, auch jetzt eine andere Meinung zu verfechten.<br />

Mich dünkt, liebe Herta, nie hätten zwei Menschen<br />

mehr Ursache gehabt, sich recht viel zu sagen, als wir.«<br />

Herta erröthete und der Zorn grub eine leichte Falte<br />

in ihre weißglänzende Stirn. Sie erwiederte:<br />

»Da ich Ihnen nichts zu sagen habe, Herr Graf, so<br />

fahren Sie fort.«<br />

»Lassen wir diese erkältenden Förmlichkeiten, theure<br />

Herta,« sagte Magnus wärmer und dringender, indem<br />

er den Stuhl einen halben Schritt näher an Herta’s<br />

Sitz schob, »sprechen wir wie nahe, theure Verwandte<br />

zusammen und reichen wir uns die Hand zur Versöhnung.«<br />

»Ich verstehe Sie nicht.«<br />

»Sie wollen mich nicht verstehen, Herta! – Ein Unglücklicher,<br />

ein von den grausamen Rachefurien eines<br />

schuldbeladenen Gewissens furchtbar Gepeinigter<br />

steht vor Ihnen. Bittere Reue nagt an seinem Herzen,<br />

der Fluch eines Vaters lastet auf seiner Seele und<br />

dennoch, dennoch wagt er zu hoffen, wagt er leben<br />

und wieder unter gesittete Menschen treten zu dürfen,<br />

ohne daß man ihm ausweicht, wie einem Scheusal!<br />

Er wagt dies, wenn Sie, Herta, Ihre Engelshand ausstrecken,<br />

sein schuldbeladenes Haupt damit berühren<br />

und ihm vergeben!«<br />

Magnus schob den Stuhl zur Seite und ließ sich mit<br />

Heftigkeit vor der ernsten stillen Mädchengestalt auf<br />

ein Knie nieder.

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