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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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die Bewilligung zu entlocken, den reuigen Frevler ruhig<br />

anzuhören.<br />

Eine Viertelstunde später meldete Emma ihrer traurigen<br />

Gebieterin den jungen Grafen. Herta winkte der<br />

Zofe, ihren Cousin einzulassen und sich zurückzuziehen.<br />

In einfacher schwarzseidener Kleidung, ein Florband<br />

durch ihr schönes Haar gewunden, saß Herta in der<br />

Epheulaube ihres Fensters. Grüßend erhob sie sich<br />

beim Eintritt <strong>des</strong> Grafen, den sie mit anmuthiger Handbewegung<br />

aufforderte, niederzusitzen. Zum ersten Male<br />

in seinem Leben war Magnus verlegen und in Folge<br />

<strong>des</strong>sen etwas linkisch. Er rückte einen der altmodischen,<br />

aber kostbaren Stühle in Herta’s Nähe und sich<br />

nach seiner Gewohnheit auf die Lehne stützend, überflog<br />

er die reizenden Züge seiner Cousine mit scheuem<br />

Aufblick, ohne sie anzureden. Statt seiner ergriff nun<br />

Herta das Wort.<br />

»Auf Fürbitten meiner geliebten Tante, Ihrer verehrten<br />

Frau Mutter,« sprach sie vollkommen ruhig, »habe<br />

ich mich entschlossen, Sie zu sprechen, Herr Graf.<br />

Ich ersuche Sie daher, mir Ihr Anliegen in möglichster<br />

Kürze vorzutragen, da Sie hoffentlich einsehen werden,<br />

daß unsere Unterhaltung keine ausführliche sein<br />

kann.«<br />

»Es scheint mein Schicksal zu sein, theure Cousine,«<br />

versetzte Magnus, »Ihnen stets widersprechen zu müssen,<br />

und weil dies denn einmal so ist, so stehe ich

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