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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 473 —<br />

Mit nicht erkünstelter Kälte empfing Utta den jungen<br />

Grafen, der sich anfangs sehr ergriffen zeigte und<br />

dem Todten alle möglichen Lobsprüche ertheilte. Seine<br />

Mutter hörte diesen Ergüssen eines nach dem Erbe<br />

gierenden Sohnes gelassen zu, dann aber erzählte sie<br />

ihm eben so ruhig wie ernst die Veranlassung zum Tode<br />

ihres Gatten und wie er, ihn verfluchend, seinen Geist<br />

aufgegeben habe. –<br />

Das hatte Magnus doch nicht erwartet, und weil es<br />

ihn so ganz fremd, als grauenvolle Wahrheit überraschte,<br />

darum brach er fast vor den gräßlichen Folgen seiner<br />

That zusammen. Er war so ganz zerschmettert,<br />

daß er weder aufzusehen noch zu antworten wagte.<br />

Schweigend ließ er die gerechten Vorwürfe seiner zürnenden<br />

Mutter über sich ergehen, die, einmal in den<br />

Fluß gekommen, auch wirklich den Verbrecher nicht<br />

eben zart und rücksichtsvoll behandelte.<br />

Nachdem sie sich hinlänglich über die Scheußlichkeit<br />

seiner That ausgesprochen und namentlich das<br />

gänzlich Unadlige derselben gebührend hervorgehoben<br />

hatte, ging sie sogleich grade auf das Ziel los.<br />

»Es ist jetzt Deine Pflicht,« sagte sie, »Deiner Cousine<br />

die Ehre wiederzugeben. Noch weiß Niemand unserer<br />

hohen Verwandten das Vorgefallene, meine Nichte<br />

hat sich sehr klug, sehr edel, völlig unegoistisch benommen.<br />

Ihr Augenmerk war blos auf unser altes Geschlecht<br />

gerichtet; darum schwieg sie so hartnäckig<br />

still. Du wirst demnach noch heut’ um Herta werben

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