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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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<strong>Ernst</strong> dachte er gar nicht daran, sein zukünftiges Besitzthum<br />

auf solche Weise zu zerstückeln. Eben deßhalb<br />

war auch <strong>des</strong> Ablebens seines Vaters gar nicht gedacht,<br />

so daß die Urkunde ohne Kraft gewesen wäre,<br />

im Fall Magnus vor seinem Vater sterben sollte. Ferner<br />

stand in dieser Verschreibung keine Hindeutung auf<br />

<strong>des</strong> Grafen Testament, in welchem doch nothwendig<br />

von einer solchen Schenkung die Rede sein mußte. Alles<br />

dies hatte Magnus mit Vorbedacht weggelassen, um<br />

seinen gesetzlichen Erben möglichst viele Auswege zu<br />

geben, wenn die Wendin dereinst ihre Ansprüche auf<br />

die Schenkung geltend machen sollte. Daß er die Wenden<br />

selbst mit einem derartigen Papiere betrügen und<br />

ihre bösen Anschläge würde abhalten können, daran<br />

zweifelte er nicht; denn er kannte den leichten Sinn<br />

dieses Völkchens und ihre unzureichenden, fast an das<br />

Kindische streifenden Rechtskenntnisse.<br />

Wie aber dieses Papier in Haideröschens Hände bringen?<br />

Anfangs wollte er selbst sein eigener Bote sein.<br />

<strong>Die</strong>s gab er jedoch bald auf, denn er sah ein, daß<br />

die jugendliche Frau <strong>des</strong> Freibauers Clemens wie eine<br />

Fürstin bewacht wurde und durchaus jeder noch<br />

so schlau angelegten List unzugänglich bleiben mußte.<br />

Gewaltsames Eindringen wäre allerdings noch möglich<br />

gewesen, dies konnte aber auch das Signal zu einem<br />

wüthenden Aufstande, vielleicht gar zu seiner Ermordung<br />

sein. Er hatte ein- für allemal das Vertrauen<br />

seiner Unterthanen verloren und dafür mußte er jetzt

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