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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 451 —<br />

»Wenn die rechte Zeit kommt, werden sie ihn schon<br />

finden,« erwiederte Sloboda mit schwerem Seufzer.<br />

»Warten, Geduld haben ist leider unser aller trübes<br />

Loos auf dieser unvollkommenen Erde!«<br />

»Geduld! – Ich hatte immer viel Geduld.«<br />

»Weißt Du schon von dem To<strong>des</strong>falle?« fragte Sloboda.<br />

Nathanael sah den Vater blöd lächelnd an, dann erwiederte<br />

er: »Es wird bald ein großes Sterben kommen<br />

– unter die Hochmüthigen. Alle Bäume trauern schon<br />

– das sieht so fürchterlich aus.«<br />

»Sie trauern um ihren Herrn, den Grafen.«<br />

»Graf? – Graf heißt Schurke. Marianne hat’s hundertmal<br />

gesagt.«<br />

»Nicht immer, Nathanael! Graf Erasmus, der nun zu<br />

seinen Vätern gegangen ist, war ein braver Mann.«<br />

Der Wahnsinnige lachte und schüttelte wiederholt<br />

den Kopf dazu. »Närrisches Volk, solche Grafen! – Kartoffeln<br />

dem Braten vorzuziehen! – Rechte Schurkenkost!«<br />

Sloboda hatte seinen Sohn noch nie in solcher Stimmung<br />

gesehen und wußte nicht, wie er sich die unverständlichen<br />

Reden deuten sollte. Um ihn auf andere<br />

Gedanken zu bringen, fragte er, ob er Lust habe, den<br />

alten Grafen auf dem Paradebette zu sehen, so wenig<br />

er selbst daran dachte, das graue Schloß zu diesem<br />

Zwecke zu besuchen.

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