Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 444 — der Herta’s Zukunft sichert und ebenso der Tochter Sloboda’s ein Jahrgeld zuspricht, und will er sich diesen Forderungen nicht fügen, im Nothfall mit Waffengewalt ihn dazu zu zwingen. Ihr aber, Herr Johannes, sollt als ein in heimlichen Belagerungen erfahrener und, wie das arme Volk am besten weiß, nicht so schlimmer Mann, als Euch die Verleumdungen der Reichen schildern, Ihr sollt diesen Aufstand leiten und ordnen.« »Hört mich an,« erwiederte der Fürst der Haide, »und wollt Ihr, daß ich gemeinschaftliche Sache mit Euch machen soll, so laßt mir freie Hand in dieser Angelegenheit. Ich mache sie ganz zu der meinigen, denn sie ist die meinige. Ich habe alte Frevel zu rächen, alte Verbrechen zu sühnen. – Ich will Beides zu vereinigen suchen. Geht,« fuhr er lebhafter fort, »geht zurück in die verfallenden Hütten des geknechteten Volkes und sagt ihm, der Johannes der Haide, ihr Fürst und Herr, käme aus der Einöde zurück, um eine neue Religion zu predigen. Sie brächte Friede den Armen und Gepeinigten, Krieg und unerbittliches Gericht den rechtlosen Unterdrückern! Ich wolle die Leibeigenschaft vernichten oder unter ihnen kämpfend sterben! – Sagt das Euern Freunden, Heinrich, und vergeßt nicht hinzuzufügen, daß sie von heut’ an gerechnet in der dritten Nacht sich bereit halten sollen!«
— 445 — Statt aller Antwort drückte der Maulwurffänger dem ungewöhnlichen Räuber, dessen Schicksal ihm in seltsame Schleier gehüllt zu sein schien, herzlich die Hand, worauf von der bisher besprochenen Angelegenheit unter den beiden Männern nicht mehr die Rede war. Lips befahl der früher am Ofen beschäftigten Frau, das Abendessen aufzutragen, was sogleich ohne Widerrede geschah. Uneingeladen nahm Heinrich daran Theil, da er, wie uns bekannt ist, sich eines sehr gesunden Appetites erfreute. Erst spät in der Nacht sank der schwarze Baum wieder über die finster kräuselnde Fluth und der Maulwurffänger schritt wie ein Gespenst über die schwanke Brücke und verschwand in der jetzt von grauen Nebelwolken durchsausten Haide. 25. GEHEIMNISSE. Abgesondert von den übrigen Wohnungen des Dorfes lag das Gemeindehaus der Heimath Sloboda’s. Auf dem Lande vertritt ein solches auch die Stelle des Kranken- und Armenhauses und wird auf Kosten der Gemeinde, zuweilen mit Zuschüssen des Gutsherrn, in baulichem Stande erhalten. Unter »baulich« versteht man nämlich in diesem Falle, daß Wände, Gebälk und Dachstuhl nicht geradezu über den Köpfen der Bewohner zusammenbrechen. Mit allen übrigen zu einem wohnlichen Hause gehörenden Dingen nimmt man es
- Seite 393 und 394: — 393 — »Das ist mir lieb, abe
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Statt aller Antwort drückte der Maulwurffänger dem<br />
ungewöhnlichen Räuber, <strong>des</strong>sen Schicksal ihm in seltsame<br />
Schleier gehüllt zu sein schien, herzlich die<br />
Hand, worauf von der bisher besprochenen Angelegenheit<br />
unter den beiden Männern nicht mehr die Rede<br />
war.<br />
Lips befahl der früher am Ofen beschäftigten Frau,<br />
das Aben<strong>des</strong>sen aufzutragen, was sogleich ohne Widerrede<br />
geschah. Uneingeladen nahm Heinrich daran<br />
Theil, da er, wie uns bekannt ist, sich eines sehr gesunden<br />
Appetites erfreute.<br />
Erst spät in der Nacht sank der schwarze Baum wieder<br />
über die finster kräuselnde Fluth und der Maulwurffänger<br />
schritt wie ein Gespenst über die schwanke<br />
Brücke und verschwand in der jetzt von grauen Nebelwolken<br />
durchsausten Haide.<br />
25. GEHEIMNISSE.<br />
Abgesondert von den übrigen Wohnungen <strong>des</strong> Dorfes<br />
lag das Gemeindehaus der Heimath Sloboda’s. Auf<br />
dem Lande vertritt ein solches auch die Stelle <strong>des</strong><br />
Kranken- und Armenhauses und wird auf Kosten der<br />
Gemeinde, zuweilen mit Zuschüssen <strong>des</strong> Gutsherrn, in<br />
baulichem Stande erhalten. Unter »baulich« versteht<br />
man nämlich in diesem Falle, daß Wände, Gebälk und<br />
Dachstuhl nicht geradezu über den Köpfen der Bewohner<br />
zusammenbrechen. Mit allen übrigen zu einem<br />
wohnlichen Hause gehörenden Dingen nimmt man es