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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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starksohligen mit großen Nägeln beschlagenen Schuhen<br />

machte, blickte Lips doch nicht auf. Erst als er seine<br />

Lectüre beendigt hatte, schlug er das Buch zu und<br />

hob langsam das freundliche, blaue Falkenauge zu seinem<br />

Gaste empor.<br />

»Ihr seid nicht pünktlich,« sprach er aufstehend,<br />

einen alten, mit kostbarem rothbraunen Saffian überzogenen<br />

Lehnstuhl von Nußbaumflaser an den Tisch<br />

ziehend und mit graziöser Handbewegung unsern<br />

Freund zum Sitzen einladend. »Hätte mich nicht die<br />

ungestüme Witterung an Ausführung meiner Pläne<br />

verhindert, so würdet Ihr mich nicht mehr getroffen<br />

haben.«<br />

Während der Räuber mit klangvoller fast sanfter<br />

Stimme so sprach, hatte der Maulwurffänger Zeit, ihn<br />

genauer zu betrachten, sein lebhaftes Mienenspiel und<br />

seine Bewegungen zu studiren. Verwundert, ja entsetzt<br />

trat er jetzt einen Schritt näher, seine schwielige Hand<br />

schirmend über die Augen haltend, um das Licht der<br />

Kerzen zu dämpfen, <strong>des</strong>sen Glanz ihn blendete.<br />

»Mein Gott,« sagte er tief aufathmend, »welche Ähnlichkeit!<br />

Aber das kann ja nicht sein!«<br />

Nun horchte auch Lips auf und aus den freundlichen<br />

stillen Augen fuhr ein funkelnder Blitz über Heinrich.<br />

Er beugte sich über den Tisch und erhob den schweren<br />

zinnernen Leuchter, um das Gesicht <strong>des</strong> Fremden<br />

besser zu beleuchten.

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