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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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»Warte!« sagte sein spitzbübischer Geleiter. »Ich will<br />

Dich erst melden, denn es ist Sitte in unserm vortrefflich<br />

eingerichteten Hofstaat, daß nur Bekannte<br />

<strong>oder</strong> Genannte vor seiner Alldurchdringlichkeit erscheinen.«<br />

Der Maulwurffänger blieb ein paar Secunden in tiefster<br />

Finsterniß, dann kam der junge Mensch wieder zurück,<br />

öffnete eine dreifache Reihe sehr fester Thüren<br />

aus eichenen Pfosten, die auf beiden Seiten mit starkem<br />

Eisenblech beschlagen und mit den künstlichsten<br />

Schlössern versehen waren, und sagte mit einem Anflug<br />

von Höflichkeit:<br />

»Beliebt es einzutreten?«<br />

Unser Freund folgte dieser Aufforderung. Ein großes<br />

vierecktes Kellergewölbe nahm ihn auf, das jedoch<br />

wie ein gewöhnliches Wohnzimmer gedielt und mit alten,<br />

zum Theil sehr kostbaren Schränken, Tischen und<br />

Stühlen meublirt war. Ein Ofen, von Kacheln verschiedener<br />

Farbe und Arbeit zusammengesetzt, verbreitete<br />

eine behagliche Wärme in dem Gemache, das von<br />

mehreren hell brennenden Kerzen, die auf zinnernen<br />

und silbernen Leuchtern staken, vortrefflich erleuchtet<br />

ward. Vor dem Ofen kauerte eine Frau von unschönem<br />

Äußern, deren Kleidung ein wunderliches Gemisch von<br />

Lumpen und ehemaligen Überresten prächtiger Stoffe<br />

zeigte. Sie war beschäftigt, über heller Kohlengluth<br />

ein wohlschmecken<strong>des</strong> Gericht zu schmoren, wenn der

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