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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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»Hier setzt Euch, Großvater und Enkel,« sprach er<br />

heiter lächelnd, »denn daß der schlanke Junge Dich<br />

etwas angeht, das ist ihm auf die breite Stirn geschrieben.<br />

Also niedergesetzt und dann erzählt, ruhig, ohne<br />

Sprung und <strong>Leiden</strong>schaft! Hat mein Brief Dich gefunden?«<br />

»Ihm verdanke ich es, daß ich Dich noch ein Mal<br />

wiedersehe, daß ich nach vierzig Jahren Deine Hand<br />

nochmals in der meinigen fühle, Dich wieder sprechen<br />

höre!«<br />

»Ja,« fiel der Maulwurffänger still lachend ein, »ein<br />

Erdfahrer wie ich, der mit allerhand schlechtem Gewürm<br />

frühzeitig Bekanntschaft macht, wird bei Zeiten<br />

klug und hart gegen weltliches Ungemach und<br />

menschliche Tücken. Noch fühle ich mich kräftig, wie<br />

vor vierzig Jahren, und wenn’s mir nachgeht und meinem<br />

Willen, so höre ich unter zwanzig Jahren nicht<br />

auf, die feinöhrige Brut in ihren Schatzgräbereien zu<br />

stören. Aber weißt Du, daß mir bange war vor Dir, Alter?<br />

Der hat lange in’s Gras gebissen, dacht’ ich, als ich<br />

mich hinsetzte und mühselig die paar Zeilen kritzelte.<br />

Denn ich rechnete so: entweder er ist vor Kurzem<br />

gestorben <strong>oder</strong> Polen und Russen haben ihn gemeinschaftlich<br />

massacrirt. Daß Du trotzdem am Leben bist<br />

und obendrein gesund und hier, hier an dem alten Götzensteine,<br />

das freut mich von Herzen, Jan! Wie geht’s<br />

Deinem Kinde?«

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