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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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— 422 —<br />

In dumpfen Tönen sprachen alle Wenden diesen<br />

Schwur nach. Als das Amen monoton von ihren Lippen<br />

hallte, vernahm man in der Ferne Hufschläge eines<br />

davonjagenden Pfer<strong>des</strong>. Es war Magnus, der in schnellstem<br />

Carrière dem Ort seiner Bubenthat und der Rache<br />

der beleidigten Wenden entfloh. –<br />

24. DER FÜRST DER HAIDE.<br />

Es war Ende September. Feuchte Schneestürme zogen<br />

brausend über die Haide und schleuderten hohe<br />

Kronen von den Wipfeln der uralten Tannen und<br />

Fichten, die sich mit ihren hundert Ästen wie ungeheuerliche<br />

Arme gespenstischer Riesen gegen die<br />

Wuth der Windsbraut schirmten. Der feuchte Boden,<br />

mit Schlinggewächsen, knorrigen Wurzeln, mit Nadeln<br />

und Tannenzapfen bedeckt, zeigte in der stürmischen<br />

Nacht nur an Stellen, wo die Waldung sich etwas lichtete,<br />

Schilder glänzenden Schnee’s, auf denen Schaaren<br />

von Krähen saßen, die bei jedem neuen, pfeifenden<br />

Windstoß mit heiserm Gekrächz aufflogen und unstät<br />

die in der Luft hin und her sausenden schwarzen<br />

Baumpyramiden umkreisten.<br />

Mitten in der dichtesten Wildniß thurmhoher Bäume<br />

lag eine sumpfige Waldwiese, die im Sommer nur<br />

mit einem wallenden Teppich ewig nickender Moorblumen<br />

bekleidet war. Ein ziemlich breiter und tiefer<br />

Fluß, der sich in zahllosen Krümmungen durch die<br />

endlosen Wälder wand, umspülte die Wiese mit seinen

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