Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes
— 416 — Maulwurf weniger Schaden anrichtet, als in dem letzt vergangenen.« »Möcht’ ich nicht so schlechthin behaupten, Ew. Gnaden! Es kommt auf’s Erdreich an, denn das Ungeziefer hat einen Geschmack so fein, wie der delicateste Fürstbischof.« Gregor lachte und sagte mit dem Kopfe nickend: »Natürlich! Natur!« »Wie ist es denn,« sprach Magnus nach abermaliger Pause, »hast Du neuerdings nichts von dem braunen Lips gehört? Vor einigen Wochen machte er wieder viel von sich reden durch ein paar Einbrüche, die mit großer Kühnheit verübt worden waren.« »Ich bin kein Polizeimann, Herr Graf,« entgegnete der Maulwurffänger, sein scharfes Auge wie einen leuchtenden Blitz auf ihn heftend. Magnus stand auf und umfaßte die erste Züchtjungfer, die eben vorbeiging, um mit ihr unter die Tanzenden zu treten. »Aus mir soll er nichts herausbringen,« flüsterte Heinrich seinem Bruder zu, »und wenn er Schraubenstöcke anlegt und vier Hengste vorspannt. Ich werde kein Narr sein.« »Natur, ganz Natur!« sagte Gregor und zündete sich der Unterhaltung wegen eine Pfeife an. Inzwischen dauerte der Tanz ununterbrochen fort. Magnus kam nicht mehr vom Plane. Die jungen Mädchen rissen sich um den schönen, leichten, vornehmen
— 417 — Tänzer und legten alle Schüchternheit ab, da sie den als so schrecklich verschrienen Blauhut auf einmal so zugänglich sahen. Wäre es nicht der gnädige Herr gewesen, der alle Dorfschönen ihren Burschen untreu machte, so würde die Hochzeit, wie so oft, mit blutiger Schlägerei geendet haben. So aber war man eines Theils zu sehr hingerissen von der Freigebigkeit und Großmuth des Grafen und sodann hatte man auch wirklich zu viel Gefallen an seinem Tanz, als daß nur Einer gewagt hätte, über das Glück des hohen Gastes zu murren. Haideröschen hatte schon mehrmals mit Magnus getanzt. Sie war aufgeregt wie alle Übrigen und von mehrmaligem Kosten geistiger Getränke sogar etwas exaltirt. Ihr lachendes Gesichtchen glühte wie eine Purpurrose; das weiße Brusttuch zitterte von dem stürmischen Klopfen ihres Herzens. Magnus führte sie aus der Hand ihres Bräutigams wieder zum Tanz. Clemens lachte über Röschens Unermüdlichkeit, er lachte so laut, daß der Maulwurffänger aufmerksam wurde und ihn beim Arme nahm. »Trinke nicht mehr, Clemens,« sprach er zu ihm, »Du wirst zu laut!« »Weiß Gott, Bruderseele, Du hast Recht! – ’s ist verdammt heiß in diesem Backofen. Komm, wir wollen draußen frische Luft schlucken!« Der Maulwurffänger verließ Arm in Arm mit Clemens die erstickende Atmosphäre der Hochzeitsstube
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Maulwurf weniger Schaden anrichtet, als in dem letzt<br />
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Gnaden! Es kommt auf’s Erdreich an, denn das Ungeziefer<br />
hat einen Geschmack so fein, wie der delicateste<br />
Fürstbischof.«<br />
Gregor lachte und sagte mit dem Kopfe nickend:<br />
»Natürlich! Natur!«<br />
»Wie ist es denn,« sprach Magnus nach abermaliger<br />
Pause, »hast Du neuerdings nichts von dem braunen<br />
Lips gehört? Vor einigen Wochen machte er wieder<br />
viel von sich reden durch ein paar Einbrüche, die mit<br />
großer Kühnheit verübt worden waren.«<br />
»Ich bin kein Polizeimann, Herr Graf,« entgegnete<br />
der Maulwurffänger, sein scharfes Auge wie einen<br />
leuchtenden Blitz auf ihn heftend.<br />
Magnus stand auf und umfaßte die erste Züchtjungfer,<br />
die eben vorbeiging, um mit ihr unter die Tanzenden<br />
zu treten.<br />
»Aus mir soll er nichts herausbringen,« flüsterte<br />
Heinrich seinem Bruder zu, »und wenn er Schraubenstöcke<br />
anlegt und vier Hengste vorspannt. Ich werde<br />
kein Narr sein.«<br />
»Natur, ganz Natur!« sagte Gregor und zündete sich<br />
der Unterhaltung wegen eine Pfeife an.<br />
Inzwischen dauerte der Tanz ununterbrochen fort.<br />
Magnus kam nicht mehr vom Plane. <strong>Die</strong> jungen Mädchen<br />
rissen sich um den schönen, leichten, vornehmen