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Ernst Adolf Willkomm Weiße Sclaven oder Die Leiden des Volkes

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störte und die lieblichen Träume der jungen Braut etwas<br />

verdüsterte.<br />

Unmittelbar nach der Trauung begann das Mahl unter<br />

genauer Befolgung aller durch Sitte und Gewohnheit<br />

vorgeschriebenen und geheiligten Ceremonien.<br />

Zu diesem Mahle waren noch zwei längst erwartete<br />

Ehrengäste gekommen, Heinrich der Maulwurffänger<br />

und <strong>des</strong>sen Bruder Gregor. Sie erhielten ihre Sitze zunächst<br />

dem Pfarrer, der jederzeit die erste Stelle neben<br />

dem Bräutigam einnimmt. Durch das Erscheinen dieser<br />

beiden Männer, namentlich aber durch die trockenen<br />

Witze und komischen Erzählungen <strong>des</strong> Maulwurffängers,<br />

ward die Hochzeitsgesellschaft sehr bald in die<br />

munterste Laune versetzt. Man vergaß das viele Ungemach,<br />

das die Hauptpersonen erlitten hatten, und<br />

freute sich der angewandten Listen, die ein so gelungenes,<br />

erfreuliches und glückverheißen<strong>des</strong> Ende herbeigeführt.<br />

Bier und Branntwein wurden zu den vielen und fetten<br />

Speisen in Menge genossen und äußerten bald genug<br />

ihre Wirkungen. <strong>Die</strong> Unterhaltung ward so lebhaft,<br />

daß sie einem heftigen Gezänk Aller unter einander<br />

glich. Dazwischen klapperten Messer, hölzerne Teller –<br />

denn nur auf solchen aßen die Hochzeitsgäste – Bierkannen<br />

und Gläser. Im Eifer <strong>des</strong> Anstoßens und Zutrinkens<br />

ward auch manches Glas zerbrochen. <strong>Die</strong> Aufwartenden<br />

rannten mit ihren hoch mit Fleisch beladenen<br />

Schüsseln zuweilen gegen einander und verschütteten

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